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Erinnerung, die tröstet

Militärbischof Overbeck besucht den Wald der Erinnerung

Wenn ein Einsatzveteran Besucher durch den Wald der Erinnerung führt, dann ist das berührend. Wenn dieser sagt, es sei eine Ehre dort zu dienen, dann ist das stark. Und wenn dieser Einsatzsoldat sich mit sich selbst, den trauernden Hinterbliebenen, Kameraden und Besuchern auseinandersetzt, dann ist das gelebtes soldatisches Selbstverständnis. 
Stabsfeldwebel Michael Eichstaedt heißt dieser Soldat. Mit tiefem Ernst und Überzeugung stellten er und seine Kameraden dem Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Franz-Josef Overbeck, die Arbeit in der Gedenkstätte Wald der Erinnerung in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Schwielowsee vor. „Ich bin heute mit ganz großer Aufmerksamkeit und gerne hier“, sagte er im Gespräch mit dem Team vom Wald der Erinnerung. „Die ältesten Hinweise auf die Kultur von menschlichem Leben finden wir über Gräber und den Umgang mit den Toten“, skizziert Overbeck, was ihm beim Besuch der Gedenkstätte wichtig ist.

Jeder Name ein Schicksal

Für Bischof Overbeck war der Besuch im Wald der Erinnerung kein Neuland. Schon zu Beginn der Planungen war er in dessen Entstehung eingebunden. An diesem Tag kehrte er also zurück und wurde von Generalleutnant Erich Pfeffer als Hausherr durch die Gedenkstätte geführt. Immer wieder verharrten beide vor den Stelen mit den Namen gefallener Soldaten und versuchten, sich die Lebensgeschichte einzelner zu vergegenwärtigen. „Die Militärseelsorge begleitet Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz und im Einsatz – und das mit allen Konsequenzen“, stellte er fest.

Trost am zentralen Erinnerungsort

Für Bischof Overbeck war es anschließend eine intensive Erfahrung, sich mit der Soldatin und den Soldaten vom Team Wald der Erinnerung auszutauschen. Übereinstimmend sagten diese, es sei ihnen eine Ehre, Dienst in der Gedenkstätte zu leisten. Bischof Overbeck hatte zuvor darauf hingewiesen, dass es eine immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit dem Gedanken geben müsse, welcher Stil von Erinnerung tröstend sei, damit Angehörige, Kameraden und die Bevölkerung, aber auch nichtreligiöse Menschen Trost fänden.

Einfach in den Arm nehmen

Für die Betreuer ein wichtiger Aspekt. „Soldaten, Kameraden können sich durch den Besuch hier vielleicht zum ersten Mal öffnen“, schilderte Stabsunteroffizier Stephan Gorn seinen Eindruck. Übereinstimmend erklärten die Gedenkstättenbetreuer, dass ein riesengroßes Maß an Empathie nötig sei, um den Besuchern gerecht zu werden. „Man muss auch mal jemanden in den Arm nehmen und so ein fast unerträgliches Schicksal zu teilen versuchen“, brachte es Oberstabsgefreiter Florian Schmoldt auf den Punkt. 

Jeder Besuch ist wichtig

Die Gedenkstätte in Schwielowsee wird von 10.000 Menschen pro Jahr besucht, berichtete die Leiterin des Besucherdienstes, Hauptmann Denise Alten. Darunter seien sehr verschiedene Besuchergruppen: Hinterbliebene und Kameraden, aber auch spontane Besucher. „Das Verhältnis von Soldaten zu zivilen Besuchern beträgt fünfzig fünfzig“, freut sie sich. Als Stabsfeldwebel Eichstaedt abschließt, dass „bei allen diesen Gästen die Hinterbliebenen die Hochwertbesucher“ seien, nicken alle im Team.

Katholische Militärseelsorge begleitet

Bischof Overbeck dankte ihnen für die Offenheit und betonte die Wichtigkeit des Dienstes in der Gedenkstätte: „Hier werden Menschen an einen Ort geführt, der sie mit der Radikalität des Todes konfrontiert. Deshalb ist der Platz für die Gedenkstätte am Ort der Führung aller Einsätze der Bundeswehr passend ausgewählt“. Er betonte zugleich, dass die Seelsorge von ihrem Wesen her ein Ort der hierarchiefreien Möglichkeiten für Soldaten sei, ganz persönliche Gespräche, aber vor allem Rat und Trost zu suchen.

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Broschüre "Der Wald der Erinnerung"

Direkt zur Broschüre "Der Wald der Erinnerung. Ein Ort der Stille mit wiedererrichteten Ehrenhainen" gelangen Sie, indem Sie auf das Bild klicken. Um die Informationsseite der Bundeswehr über den Wald der Erinnerung anzuschauen, klicken Sie bitte auf den gelben Button. 

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