Man muss sich „neu installieren“
Wenn Berufssoldatinnen und -soldaten in Pension gehen, ändert sich vieles. Der Alltag, der eine neue Struktur bekommt, kann auch für Familienangehörige, Freundinnen und Freunde herausfordernd werden. Deshalb bietet die Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) mit Unterstützung der Katholischen Militärseelsorge Seminare für Soldatinnen, Soldaten und deren Partnerinnen und Partner an.
Reinhard Kießner war sein ganzes Leben lang Soldat. Als er in den Ruhestand versetzt wurde, begann für ihn ein ungewohnter Teil seines Lebens. Bis dahin hatte er „seinen Routineablauf. Man geht früh zum Dienst, hat seinen Aufgabenbereich“, erzählt er. „Diese Dinge brechen dann weg, es kommen keine Telefonanrufe mehr“, keine E-Mails, die erledigt, keine Anforderungen, die umgesetzt werden müssen.
Neue Netzwerke müssen erst entstehen
Das Bundeswehr-Netzwerk, in dem man sich täglich bewegt hat, muss nun durch ein anderes ersetzt werden. Doch neue Netzwerke müssen erst entstehen. „Ich musste mich neu installieren“, sagt Kießner.
Wer als Berufssoldatin oder Berufssoldat in den Ruhestand geht, möchte sich oft noch nicht zur Ruhe setzen, sondern gesellschaftlich, politisch oder in seinem Familien- und Freundeskreis engagiert sein. Dabei ist es wichtig, sich in die Aufgaben auch mental einzufinden, sagt Reinhard Kießner. Denn manchmal braucht man dafür „viel mehr ziviles Einfühlungsvermögen“ als es bis dahin notwendig war.
Ziviles Einfühlungsvermögen
Dazu zählt er die Sprachfähigkeit. Wer lange in der Bundeswehr dient, eignet sich eine ergebnis- und zielorientierte Sprechweise an, die sehr viele Vorteile hat. Zivilistinnen und Zivilisten lässt dieser Sprachgebrauch jedoch manchmal irritiert zurück, wenn es zum Beispiel um ehrenamtliches Engagement geht.
Das Seminar widmet sich den psychologischen, geistigen und sozialen Fragen beim Eintritt in den Ruhestand. Genauso stehen aber auch praktische Fragen auf dem Programm: Was muss ich in Bezug auf die Kranken- und Pflegeversicherung erledigen? Wie finanziere ich meinen Ruhestand? Wie erstelle ich eine Patientenverfügung?
Wissen und Erfahrungen mit anderen teilen
Hierfür ist es gut, sich mit Expertinnen und Experten, aber auch mit Kameradinnen und Kameraden auszutauschen. Wissen und Erfahrungen mit anderen zu teilen, ist der Weg, den Reinhard Kießner und seine Frau Gudrun im Ruhestand für sich gefunden haben. Sie engagieren sich ehrenamtlich bei der Gemeinschaft Katholischer Soldaten und organisieren die Seminare „3. Lebensphase“.
Die nächsten Termine erfahren Sie auf https://www.gemeinschaft-katholischer-soldaten.de/3-lebensphase.
Das Seminar „3. Lebensphase“ richtet sich auch an Partnerinnen und Partner von Bundeswehr-Angehörigen. Ihre Teilnahme ist ausdrücklich erwünscht. Die Seminare dauern jeweils von Mittwoch bis Sonntag und werden von der Katholischen Militärseelsorge finanziell bezuschusst.
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