Theologe Heinrich Missalla im Alter von 92 Jahren gestorben

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München (KNA / bd) Heinrich Missalla, katholischer Theologe und Mitbegründer der "Initiative Kirche von unten" (IKvu), ist am 3. Oktober im Alter von 92 Jahren gestorben. Das teilte "Wir sind Kirche" am Sonntag mit. Missalla wurde 1953 zum Priester geweiht, war in der Seelsorge und als Religionslehrer tätig und war von 1971 bis 1991 als Professor für Katholische Theologe und ihre Didaktik in Essen tätig. 

Missalla gehörte seit Mitte der 1950er Jahre der katholischen Friedensbewegung Pax Christi an und war viele Jahre Mitglied des Vorstands. Pax Christi würdigte ihn als "starken Streiter für den Frieden." Seine Erfahrungen als Soldat im II. Weltkrieg hätten sein Leben und sein Wirken geprägt. Weiter heißt es: "Seine Erfahrungen in der katholischen Kirche während der Zeit des Nationalsozialismus haben ihn zu konsequentem Erforschen und Hinterfragen des Verhaltens der deutschen katholischen Kirche zum nationalsozialistischen Krieg gebracht. In seinen Büchern hat Missalla vergessene oder verdrängte Bischofsworte aus Kriegszeiten in Erinnerung gerufen. Er stellte dar, wie die Kirchenleitung in den Jahrzehnten nach den Kriegen mit jenen Äußerungen umgegangen ist. Als einer derjenigen, die damals den Befehlen und Weisungen ihrer Vorgesetzten in Kirche und Staat gefolgt sind, war er eine wichtige Stimme, die die Übernahme von Verantwortung für das Verhalten der damaligen Kirchenführer in Deutschland einforderte."

"Wir sind Kirche" erinnerte daran, dass es sein besonderes Anliegen gewesen sei, "die Kirche dahin zu bringen, ein offenes und ehrliches Bekenntnis zum problematischen Verhalten der damaligen Bischöfe zu Hitlers Krieg abzulegen." Zudem habe er die Bischöfe immer wieder an ihre Aussage im Jahr 2000 erinnert: "Wer sich weigert, sich dem Schatten seiner Geschichte zu stellen, bleibt an sie gekettet." Weiterhin war Heinrich Missalla Mitbegründer des Bensberger Kreises und der Zeitung "Publik-Forum", deren langjähriger Herausgeber der Theologe auch war.

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