Philosoph fordert Debatte über ethische Kriegsführung

© 2014 Bundeswehr / Jana Neumann
© 2014 Bundeswehr / Jana Neumann

Münster/Westf., 11.06.2018 (KNA). Angesichts moderner Waffensysteme fordert der Münsteraner Philosoph Michael Quante eine gesellschaftliche Debatte über eine ethisch vertretbare Kriegsführung. "Staatliche Kriegsführung lässt sich längst nicht mehr immer von terroristischen Akten unterscheiden, etwa in Afghanistan, im Jemen oder im Libanon", erklärte der Wissenschaftler am Montag in Münster.

Mit Blick auf deutsche Waffenexporte, Debatten über die Höhe von Verteidigungsausgaben und internationale Eingriffe in Konflikte sprach sich der Philosoph für eine ehrliche Wortwahl aus. Grausamkeiten dürften nicht sprachlich verschleiert werden. Es solle nicht verharmlosend von Kriseneinsätzen, bewaffneten Konflikten oder humanitären Interventionen gesprochen werden, sondern von Krieg. Auch die Interessen der Kriegsführung sollten klar benannt werden.

Eine Welt ohne Krieg ist nach Einschätzung des Wissenschaftlers eine "schöne, aber keine realistische Vorstellung". Die beste Kriegsprävention bestehe darin, weltweit Gerechtigkeit, Wohlstand und Bildung zu fördern. Denn Frieden erfordere mehr als die "Abwesenheit von Krieg".

Auch strukturelle Gewalt oder die institutionelle Ausgrenzung bestimmter Gruppen seien nicht mit einem friedlichen Zustand vereinbar, so Quante. Für einen dauerhaften Frieden müssten Strukturen entwickelt werden, in denen Konflikte auf der Basis rationaler Argumente ausgetragen werden können. Der Philosoph gehört zum Forschungsverbund "Religion und Politik" an der Universität Münster.

© 2018 Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

zum Text von "Religion und Politik"

Nachrichtenarchiv