Militärgeneralvikar: Bedenken gegenüber neuer Zentraler Dienstvorschrift „Ethische Bildung in der Bundeswehr“

Militärgeneralvikar Bartmann beim Bericht zur Lage © KS / Doreen Bierdel
Militärgeneralvikar Bartmann beim Bericht zur Lage © KS / Doreen Bierdel

Lebenskundlicher Unterricht seit Jahrzehnten Dienst an ethischer Bildung für Soldaten.

Freiburg, 17.09.2018.Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann hat Bedenken gegenüber Plänen geäußert, deren Ziel sein könnte, den Lebenskundlichen Unterricht für Soldaten von der Bundeswehr durchführen zu lassen. So könnte es eine zukünftige Zentrale Dienstvorschrift unter dem Titel „Ethische Bildung in der Bundeswehr“ vorsehen, die derzeit im Bundesministerium der Verteidigung erarbeitet wird. 

Der Lebenskundliche Unterricht ist ein für Soldaten verpflichtender und durch Vorschriften geregelter Ethikunterricht. Katholische und evangelische Militärseelsorger erteilen den Lebenskundlichen Unterricht, der kein Religionsunterricht ist, im Auftrag der Bundeswehr während der Dienstzeit der Soldaten. Themen sind unter anderem philosophische Fragen aus den Bereichen Leben, Sinn, Gewissen, Sterben und Tod. 

Der Militärgeneralvikar betonte, dass die Katholische und Evangelische Militärseelsorge seit sechs Jahrzehnten „einen verlässlichen und kontinuierlichen Dienst bezüglich der ethischen Bildung“ für Soldaten leisten. Doch in „unserem Verständnis von ethischer Bildung geht es nicht um Verhalten, sondern um die innere Haltung eines Menschen“, sagte er. 

Das Anliegen der Militärseelsorge sei die „freie Entwicklung der Persönlichkeit in Würde“. Damit unterstrich der Militärgeneralvikar, dass der Dienst des Soldaten zwar von Befehlen, doch zuerst von persönlichen Gewissensentscheidungen abhängig ist. Dies entspricht auch dem Selbstverständnis der Bundeswehr, nach dem Soldaten als „freie Persönlichkeit“ und „verantwortungsbewusste Staatsbürger“ handeln. Die ist in der Grundlagenvorschrift „Innere Führung“ normiert. 

Für die Militärseelsorge stehe „nicht der ‚Soldat als Mensch‘, sondern der ganze ‚Mensch als Soldat‘“ im Mittelpunkt, sagte er. Die Militärseelsorge fördere seit Bestehen der Bundeswehr „persönlichkeitsbildende Maßnahmen“ wie Werkwochen, Familienwochenenden, Besinnungstage, Gottesdienste und persönliche Gespräche bis hin zum Lebenskundlichen Unterricht. 

Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann äußerte sich zu diesem Thema in seinem Bericht zur Lage zu Beginn der diesjährigen Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge in Freiburg im Breisgau, die bis Freitag andauert. 
(bd)

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