Militärgeneralvikar begrüßt geplante Errichtung einer jüdischen Militärseelsorge

Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann © KMBA / Joachim Simon
Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann © KMBA / Joachim Simon

Katholische Militärseelsorger nehmen an der Konferenz „Militärrabbiner in der Bundeswehr – Zwischen Tradition und Herausforderung“ des Zentralrats der Juden in Deutschland teil.

Der katholische Militärgeneralvikar Monsignore Reinhold Bartmann begrüßt die geplante Errichtung einer jüdischen Militärseelsorge in der Bundeswehr. Die jüdische Militärseelsorge werde „für die Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr eine Bereicherung sein“, sagte er bei der Konferenz „Militärrabbiner in der Bundeswehr – Zwischen Tradition und Herausforderung“ des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Mit Blick auf die Ermordung der Juden im Nationalsozialismus nannte er den „Wunsch seitens des Zentralrats der Juden in Deutschland, jüdische Militärseelsorge für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr künftig anzubieten und zu leisten, mehr als anerkennens- und begrüßenswert.“ Vor der Zeit des Nationalsozialismus gab es bereits sogenannte Feldrabbiner, die unter anderem an den Fronten des Ersten Weltkriegs eingesetzt waren.

Vortrag von Militärgeneralvikar Bartmann bei der Konferenz „Militärrabbiner in der Bundeswehr – Zwischen Tradition und Herausforderung“

Neben der Seelsorge betonte Bartmann die Bedeutung des Lebenskundlichen Unterrichts für Soldatinnen und Soldaten, der als verpflichtender Ethik-Unterricht bisher von katholischen und evangelischen Militärseelsorgern erteilt wird. Besonders mit Blick auf die Verbrechen der Nazidiktatur warnte der Militärgeneralvikar vor einer staatlichen Ethik

„Die mörderischen Irrungen und Verwirrungen der Diktaturen in Deutschland und Europa im 20. Jahrhundert haben nur zu schmerzlich bis zum heutigen Tag vor Augen geführt, was es bedeutet, wenn es staatlich normativ verordnete Ethiken gibt, denen es zu folgen gilt und die zudem letztlich massiv verdunkeln lassen, was schon beim Propheten Micha nachzulesen ist: ‚Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Ewige von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott‘ (Micha 6,8).“

Am Dienstag kündigte das Bundesministerium der Verteidigung die baldige Einrichtung einer jüdischen Militärseelsorge an. Ein entsprechender Staatsvertrag soll demnächst mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland verhandelt werden. 

Die Konferenz „Militärrabbiner in der Bundeswehr – Zwischen Tradition und Herausforderung“ findet vom 3. bis 5. April 2019 in Berlin statt. Dabei geht es um historische Themen und aktuelle Herausforderungen wie ethische Bildung und Demokratieerziehung der Soldatinnen und Soldaten.

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