Einsatzbereitschaft bedeutet: Auftragserfüllung zu einem definierten Zeitpunkt

Köln, 14. Oktober 2024. Im Rahmen der diesjährigen Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge gab Brigadegeneral Jens Arlt, Unterabteilungsleiter EBU I im Bundesministerium der Verteidigung, Einblicke in aktuelle Arbeitsschwerpunkte und Herausforderungen der Bundeswehr. Sein Vortrag konzentrierte sich auf den Prozess der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) und die daraus resultierenden Aufgaben für die Militärseelsorge.

General Arlt betonte, dass Einsatzbereitschaft vor allem die Erfüllung eines klar definierten Auftrags zu einem bestimmten Zeitpunkt bedeute. Dies sei ein entscheidender Faktor für die Landes- und Bündnisverteidigung. Alle Dimensionen – von der Planung bis zur Durchführung – müssen zeitgleich betrachtet und bewertet werden. Hieraus ergeben sich auch Aufgabenfelder, die die Seelsorgenden in der Bundeswehr verstärkt in den Blick nehmen müssen. Dazu gehören zum Beispiel der Umgang mit unterschiedlichen Religionsgemeinschaften, rechtliche Grundlagen und die Beseitigung von Sprachbarrieren in multinationalen Einheiten.

Der General machte deutlich, dass der Prozess der Bewertung von LV/BV hochkomplex sei. Nicht alle Beteiligten – vom Ministerium bis hin zu den Einheiten und Verbänden – seien auf demselben Stand, da diese in unterschiedlichen Geschwindigkeiten arbeiten. Dennoch sei dieser Prozess unumkehrbar: „Meine Aufgabe ist es, Sie mitzunehmen“, betonte Arlt vor den Teilnehmenden der Konferenz.

Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags war die aktuelle Bedrohungslage. Die Art und Weise, wie Kriege geführt werden, habe sich drastisch verändert. Drohnen und Robotik ermöglichen es, flexibel und je nach Absicht sowohl große als auch kleine Räume zu erobern. Um diesen Bedrohungen zu begegnen, sei das gesamte militärische Spektrum an Truppen und Waffen gefordert. Laut Arlt habe die Neuausrichtung auf LV/BV auch Auswirkungen auf die Arbeit der Militärseelsorge.

Arlt erklärte, dass die Seelsorge stets der Organisation der Truppe folge – im Inland, im Bündnisgebiet und auf See. Besonders im Kriegsfall werde ein Großteil der Seelsorgearbeit vermutlich in Sanitätseinrichtungen stattfinden. 

Eine Planung für die Zukunft ist laut Arlt essenziell. Die Militärseelsorge müsse flexibel bleiben, da komplexe orts- und situationsabhängige Faktoren berücksichtigt werden müssen, etwa Standort, Waffengattung und religiöse Zugehörigkeit.

Abschließend unterstrich General Arlt, wie wichtig es sei, auch die Familien der Soldatinnen und Soldaten in den Blick zu nehmen und Angebote zur Stärkung des familiären Rückhalts zu schaffen. Dabei könnten gute Erfahrungen aus der Notfall- und Krankenhaus-Seelsorge helfen, ebenso wie Maßnahmen zur Resilienz der Seelsorgenden selbst.

Mit den Worten „Deutschland benötigt eine kriegstüchtige Bundeswehr, die Teil einer wehrhaften Gesellschaft ist und einsatzbereite Streitkräfte zur Landes- und Bündnisverteidigung hervorbringt“, brachte General Arlt die Dringlichkeit der Einsatzbereitschaft auf den Punkt.

Doreen Bierdel / Norbert Stäblein