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60 Jahre "Kirche unter Soldaten"

 

Katholische Militärseelsorge in der Bundeswehr

Die Katholische Militärseelsorge besteht seit 60 Jahren in der heutigen Form. In den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden Grundlagen gelegt, die bis heute wirksam sind. Im Mittelpunkt steht dabei der Ansatz, dass Militärseelsorge  „Kirche unter Soldaten“ ist. D. h. das Augenmerk ist auf den einzelnen Menschen gerichtet, der sein Recht auf Seelsorge, das im Artikel 4 des Grundgesetzes und im § 36 des Soldatengesetzes verankert ist, in Anspruch nimmt.

Ein Text von Dr. Markus Seemann, Leiter des Archivs des Katholischen Militärbischofs in Berlin, aus Anlass des Gedenkens an den ersten katholischen Standortgottesdienst 1956 in Köln.

Militärseelsorge in der Bundeswehr lässt sich historisch nur begreifen sowohl in der Abgrenzung als auch in der Weiterentwicklung der Seelsorge in der Wehrmacht 1935-45. Ihre staatskirchenrechtliche Grundlage ist nach wie vor das Reichskonkordat, das 1933 zwischen dem Papst und dem Deutschen Reich geschlossen wurde. Darin wurde zum ersten Mal in der Geschichte die Grundlage für eine deutschlandweite katholische Militärseelsorge gelegt. (Noch im Ersten Weltkrieg hatten z.B. Preußen und Bayern eine ganz unterschiedliche Struktur und Organisation der Militärseelsorge.) Es liegt auf der Hand, dass das Reichskonkordat mit dem NS-Regime heute ebenso kritisch gesehen wird wie die Wehrmachtseelsorge, die komplett in die Kommandostrukturen der Wehrmacht eingebunden war.

Der Feldbischof als ihr Leiter wurde zwar vom Papst ernannt, er war aber ein Reichsbeamter und gegenüber dem Oberkommando des Heeres in allen nicht rein religiösen Fragen weisungsgebunden. Das Dilemma, zwischen Christuskreuz und Hakenkreuz zu stehen, kennzeichnete den Weg vieler Geistlicher, die in der Wehrmacht ihren seelsorgerlichen Dienst taten. In einer Mischung aus Anpassung und Selbstbehauptung, aus Mut und Unterwerfung bis hin zur partiellen Übernahme nationalsozialistischer Phrasen und Ideologie begleiteten Seelsorger Soldaten an die Front. Überzeugte Nazis waren die allerwenigsten von ihnen, Widerstandskämpfer auch nicht.

Die Aufbaujahre (1950-1960):

Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs gab es zunächst einmal keine deutsche Militärseelsorge. Nicht wenige Seelsorger teilten das Schicksal vieler Soldaten als Gefangene, wofür sie oftmals von ausländischen Bischöfen zur Kriegsgefangenenseelsorge beauftragt wurden. Der ehemalige Feldgeneralvikar Werthmann, der eine zivile Stadtpfarrei übernommen hatte, blieb weiter dem Gedanken der Militärseelsorge verbunden. Dies geschah sowohl rückblickend als auch in die Zukunft wirkend. Mit den schriftlichen Unterlagen, die er in den letzten Kriegsmonaten aus Berlin gerettet hatte, legte er den Grundstock zum heutigen Archiv des Katholischen Militärbischofs.

Darüber hinaus organisierte er im Zusammenwirken mit den Streitkräften der US-amerikanischen Besatzungsmacht eine Seelsorge für die deutschen Beschäftigten, die dort, im sogenannten „Labor Service“ ihren Dienst für die Amerikaner taten. Werthmann wurde 1951 zum Chief Chaplain ernannt und hatte seinen Sitz im US-Headquarter in Heidelberg.

Gleichzeitig zeichnete sich ab, dass es auf westdeutscher Seite wieder eine Armee geben solle, deren Angehörige auch einer seelsorglichen Unterstützung bedurften. Es fanden erste Kontaktgespräche zwischen der „Dienststelle Blank“ (dem Vorläufer des Bundesministeriums der Verteidigung) und den beiden großen Kirchen statt. Werthmann verfasste 1952 eine Denkschrift zu den Grundlagen einer künftigen Militärseelsorge. Ausgangspunkt der Überlegungen war: Die Kirche sollte mehr Eigenständigkeit erhalten. Sie sollte Träger der Militärseelsorge sein, während der Staat nur für den organisatorischen und finanziellen Rahmen zu sorgen hatte.

Militärpfarrer sollten Zivilisten sein, also keinen Offiziersrang innehaben und keine Uniform tragen (im Gegensatz zur Praxis in den meisten Armeen bis heute). Sie treten bis auf wenige Ausnahmen lediglich für einen bestimmten Zeitraum in ein staatliches Dienstverhältnis und kehren danach in ihre Heimatdiözese zurück. Als Verwaltungspersonal werden ihnen Pfarrhelfer als Bedienstete des Bundes zur Seite gestellt. Der Militärbischof steht gänzlich außerhalb staatlicher Strukturen und übt sein Amt neben dem eines Diözesanbischofs aus.
 
Zeitgleich wurde bereits sehr praktische Aufbauarbeit geleistet, auch wenn noch keinerlei Organisation der Militärseelsorge vorhanden war. Das erste Soldatengesangbuch war bereits inhaltlich fertiggestellt, bevor der erste Soldat, der daraus hätte singen können, seinen Dienst aufnahm.
 

Mit der Gründung der Bundeswehr 1955/56 wurde auch die Militärseelsorge in mehreren Schritten etabliert. Am 4. Februar 1956 wurde – was wir heute als „Geburtstag“ der Katholischen Militärseelsorge feiern – der Münchner Erzbischof Joseph Kardinal Wendel zum Ersten Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr ernannt. Der Bund richtete eine Verwaltungsstelle des Bundesministers für Verteidigung für die katholische Militärseelsorge in Bonn ein, die seit 1957 offiziell „Katholisches Militärbischofsamt“ (KMBA) heißt.

Georg Werthmann war von 1956 bis 1962 erster Militärgeneralvikar und damit Leiter sowohl der Kurie des Militärbischofs im kirchenrechtlichen Sinn als auch Leiter der dem Ministerium unterstellten Bundesoberbehörde. Diese Doppelfunktion und Doppelstruktur ist bis heute geblieben. 

Die ersten Standortpfarrer nahmen ihren Dienst auf; einige von ihnen waren bereits Kriegspfarrer in der Wehrmacht gewesen oder hatten als Soldaten am Krieg teilgenommen. Der erste Standortgottesdienst in der Bundeswehr wurde am 10. Oktober 1956 in Köln gehalten. 1958 fand die erste Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes statt. Eine Friedenswallfahrt unter ehemals verfeindeten Nationen war 13 Jahre nach Kriegsende ein Ereignis, das viele kaum für möglich gehalten hatten.

Außerhalb der kurialen Struktur wurde bereits 1956 die katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) gegründet und damit einhergehend die ersten Soldatenheime aufgebaut. Diesen Heimen lag das Konzept zugrunde, dass sie nicht nur den Soldaten ein Stück Heimat und eine Möglichkeit für ihre Feierabendgestaltung anbieten, sondern auch den Austausch zwischen Soldaten und Zivilbevölkerung befördern sollten. Dies war keineswegs eine Selbstverständlichkeit, hatte sich das deutsche Militär doch bis dato eher als „Staat im Staate“ verstanden und sich gern von der Zivilgesellschaft abgegrenzt.

Parallel entstanden die Strukturen auf evangelischer Seite mit dem EKA (Evangelisches Kirchenamt für die Bundeswehr) als Schwesterorganisation zum KMBA ebenso wie der  Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS). Der seitens der Bundesregierung mit der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) ausgehandelte Militärseelsorgevertrag von 1957 wurde durch das „Gesetz über die Militärseelsorge“ hinsichtlich seiner beamtenrechtlichen Bestimmungen auch auf die katholische Militärseelsorge übertragen. Dass ökumenische Zusammenarbeit in der Militärseelsorge großgeschrieben wurde, basierte auf Erfahrungen, die sich bis auf den Ersten Weltkrieg zurückführen lassen. Ein Schwerpunkt der angebotenen Veranstaltungen lag in den Anfangsjahren bei Soldatenexerzitien, die eine christliche Haltung fördern sollten.

Gegenstand längerer Diskussionen im Vorfeld zwischen staatlichen und kirchlichen Vertretern war die Einführung des Lebenskundlichen Unterrichts. Auch wenn es hierfür bereits Vorbilder im preußischen Heer und in der Wehrmacht (Kasernenstunden) sowie in den anderen Ländern, wie z. B. den USA (Character Guidance Program) gab, waren die damit zusammenhängenden Fragen nicht einfach zu klären, da sich Staat und Kirche hier so eng wie sonst kaum verzahnten. Nach mehrjährigen Debatten, in denen sich auch die katholischen Vertreter nicht immer einig waren, wurde letztlich einvernehmlich beschlossen, dass der Unterricht nach Konfessionen getrennt und während der Dienstzeit, aber ohne Zwang zur Teilnahme erfolgen solle.

Festgelegt wurde, dass der Unterricht weder Religionsunterricht noch politische Bildung oder gar Indoktrination darstellen solle, sondern dass es um ethische Bildung der Soldaten gehe, in der sittliche Fragen behandelt werden, die, so die ZDv 66/2, „für die Lebensführung des Menschen, seine Beziehung zur Umwelt und für die Ordnung des Zusammenlebens in jeder Gemeinschaft wesentlich sind“.

Konsolidierung und Ausbau (1961-1990):

Die 60er Jahre markieren für die Gesellschaft der Bundesrepublik einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Auch innerhalb der Katholischen Kirche brach mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine neue Epoche an. Diese zeigte sich nicht nur in Veränderungen in der Liturgie, sondern auch in einem neuen pastoralen Selbstverständnis. Eine Militärseelsorge für Soldaten im Sinne von einer seelsorgerischen Versorgung mit Sakramenten wurde ausgeweitet zu einer Militärseelsorge mit Soldaten, d. h. mit einem aktiven Engagement von Laien. Der Anstoß hierfür ging sowohl vom KMBA als auch von engagierten katholischen Offizieren aus.

Der Personenkreis der Offiziere war im Prinzip schon seit dem 19. Jahrhundert das „Sorgenkind“ der katholischen Militärseelsorge – zu vier Fünfteln evangelisch und religiösen Fragen gegenüber eher distanziert. Der Königsteiner Offizierkreis, der 1961 offiziell mit katholischen Offizieren ins Leben gerufen wurde, sollte diesem Manko mit Akademietagungen Abhilfe verschaffen. Maßgeblich beteiligt war darin unter anderem Dr. Martin Gritz, zunächst als theologischer Dozent an der Schule für Innere Führung in Koblenz, dann ab 1962 als Nachfolger Werthmanns auf dem Posten des Militärgeneralvikars.

Im Laufe der folgenden Jahre nahm der Gedanke, das Angebot des Offizierkreises für Unteroffiziere zu erweitern, immer mehr Form an. Er mündete in der Gründung der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS), in welcher der Königsteiner Offizierkreis 1970 aufging. Aus den Akademietagungen entwickelte sich die seit 1973 so bezeichnete, alljährliche „Woche der Begegnung“. 1987 wurde erstmal die „Akademie Oberst Helmut Korn“ in Fulda abgehalten, mit dem Ziel, vor allem jüngeren Offizieren und Unteroffizieren Wege durch das Spannungsfeld zwischen Beruf und Politik, Führungsverantwortung und Individualisierung aufzuzeigen. Benannt ist die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung nach Oberst Dr. Helmut Korn (1924-1983), der als langjähriger Sprecher die Laienarbeit der Katholischen Militärseelsorge maßgeblich geprägt hat.


Im Jahr 1969 wurde im Bund der Deutschen Katholischen Jugend die bis heute bestehende Initiative „aktion kaserne“ gegründet, um den Kontakt zwischen den jungen Soldaten, insbesondere den Wehrdienstleistenden, und der Militärseelsorge zu intensivieren.

Die Festsetzung der kirchenrechtlichen Grundlagen benötigte einige Zeit. 1965 erließ Papst Paul VI. in einem Apostolischen Breve die „Statuten in der Seelsorge der Deutschen Bundeswehr“, basierend auf dem Reichskonkordat. Mehrjährige Abstimmungen zwischen der Militärseelsorge, der Nuntiatur und der Bundesregierung waren dem vorausgegangen. 1989 wurden die Statuten basierend auf der 1986 erlassenen kirchlichen Rahmengesetzgebung „Spirituali militum curae“ grundlegend überarbeitet und von Papst Johannes Paul II. in der bis heute gültigen Form neu in Kraft gesetzt.

Ebenfalls 1965 wurde die Soldatenseelsorge GmbH zur Verwaltung der kirchlichen Haushaltsmittel des Militärbischofs gegründet. Ihren Grundstock bildeten die Kirchensteuereinnahmen der katholischen Soldaten, die bis heute zu zwei Dritteln direkt an den Militärbischof zur Unterstützung der Seelsorge gehen. Die Rechtsform einer GmbH war aus der Not geboren und für die Verwaltung von Steuergeldern langfristig nicht geeignet. Gleichwohl hielt sich das Provisorium lange. Erst 1993 wurde nach langjährigen Verhandlungen die GmbH unter dem Namen Katholische Soldatenseelsorge (KS) in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführt.

1978 entstand in Hamburg mit dem Institut für Theologie und Frieden eine in dieser Form bis heute einmalige Einrichtung für friedensethische Grundlagenforschung, die sich international großes Ansehen erworben hat. Nicht zuletzt waren es die kontroversen friedenspolitischen Diskussionen in Gesellschaft und Kirche, die eine solche Institution notwendig erscheinen ließen. Zeitgleich wurde auch das Archiv des Katholischen Militärbischofs am Sitz der Kurie in Bonn eingerichtet.

Veränderte Rahmenbedingungen (1990-2016):

Die großen politischen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Fall der Berliner Mauer wirkten sich langfristig in mehrfacher Hinsicht auf die Bundeswehr und damit auch auf die Militärseelsorge aus. Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts trat die Hauptfunktion der Bundeswehr als Verteidigungsarmee in den Hintergrund zu Gunsten eines schrittweisen – und nicht unumstrittenen – Wandels zu einer flexiblen Einsatzarmee. Eine späte Folgeerscheinung dessen war auch die Umwandlung von einer Wehrpflichtigen- zu einer Berufsarmee, die mit der Aussetzung der Einberufung zum Grundwehrdienst 2011 einen vorläufigen Abschluss fand.

Durch die Wiedervereinigung, aber ebenso durch allgemeine langfristige Säkularisierungs- und Pluralisierungstendenzen, wandelte sich zudem die konfessionelle Zusammensetzung der Bundeswehr. Somit hat die Militärseelsorge heute im Vergleich zur Situation vor 25 Jahren deutlich weniger Soldaten insgesamt (rund 180.000 gegenüber früher 500.000) und weniger katholische Soldaten im relativen Vergleich (rund 25 % gegenüber früher 50 %) zu betreuen.

Die Wehrpflichtigen als „Hauptzielgruppe“ der Seelsorge sind weggefallen; der Altersdurchschnitt der Soldaten ist gestiegen. So wie sich die personelle Zuständigkeit verringerte, erweiterte sich das geographische Tätigkeitsfeld der Militärseelsorge. Seit den ersten Bundeswehr-Auslandseinsätzen in Krisengebieten 1990 entsendet die Militärseelsorge Seelsorger beider Konfessionen in die Einsatzgebiete. Die Einsatzbegleitung ist spätestens in den 2000er Jahren zu einer zentralen Aufgabe der Militärseelsorge geworden und stellt besondere Anforderungen an die einzelnen Seelsorger.

Eine gewisse Zäsur stellte für die Militärseelsorge das Jahr 2000 dar. Damals wurde der 1995 vom Militärbischof beschlossene Umzug der Kurie von Bonn nach Berlin umgesetzt. Damit folgte die Militärseelsorge ihren Statuten von 1965 und 1989, gemäß denen der Militärbischof seine Kurie „am Sitz der Bundesregierung“ zu errichten habe. Die Zentrale der Militärseelsorge (Katholisches Militärbischofsamt, Katholische Soldatenseelsorge, Gästehaus und Archiv) befindet sich seitdem unter einem Dach in einem historischen Militärgebäude (im Kern aus dem Jahr 1773) im ehemaligen Ost-Berlin, das zuletzt von der Nationalen Volksarmee und der Stasi genutzt worden war.

Man kann diesen Wechsel vom Rhein an die Spree auch als Zeichen der Zeit deuten. Katholische Militärseelsorge findet heute überwiegend in einem Umfeld statt, das nicht katholisch geprägt ist. Dessen ungeachtet hegt sie heute ein weiteres Selbstverständnis als in den Anfangsjahren, als sie „den katholischen Soldaten“ als Zielgruppe vor Augen hatte.

Heute nutzen auch nicht wenige Andersgläubige und Konfessionslose die seelsorgerlichen Angebote, insbesondere die Möglichkeit zum vertraulichen Gespräch mit einem „Insider“ ohne militärischen Rang. Die Akzeptanz der Militärseelsorge innerhalb der Bundeswehr erwies sich bei allen bisherigen Befragungen als erstaunlich hoch – auch bei Soldaten, die in ihrem bisherigen Leben noch nie mit Kirche in Berührung gekommen waren. Wenn heute diskutiert wird, die Militärseelsorge mit einem evangelischen und einem katholischen Zweig auf andere Religionen oder Weltanschauungsgemeinschaften auszudehnen, so erscheint dies auch aus katholischer Sicht als legitim (gab es doch auch bereits im Ersten Weltkrieg jüdische und in den Truppen Friedrichs des Großen einzelne muslimische Feldseelsorger).

Auffallend ist in der Diskussion, dass von Bundeswehrsoldaten bislang kaum geäußert wurde, sie wünschten sich statt eines katholischen oder evangelischen lieber einen muslimischen, buddhistischen oder konfessionslos-humanistischen Seelsorger (all dies gibt es z. B. bereits in den Streitkräften der Niederlande).

Für die Katholische Militärseelsorge in der Bundeswehr bleibt 60 Jahre nach ihrer Gründung die Herausforderung, sich in einer Gesellschaft und in einer Truppe, die säkularer geworden, aber keinesfalls seelsorge-unbedürftig geworden ist, zu behaupten, um ihren Dienst am Menschen ausüben zu können. Katholische Traditionen zu bewahren – man denke an die alljährliche Lourdes-Wallfahrt – gilt es dabei ebenso, wie sich in einer gewandelten pluralistischen Gesellschaft als ernstzunehmender Ansprechpartner für die grundlegenden Fragen, die Soldaten heute beschäftigen, zu positionieren.

Text von Dr. Markus Seemann
Leiter des Archivs des Katholischen Militärbischofs, Berlin