Wehrbeauftragter: Ehrenamtliches Engagement der Soldaten fördern

Wehrbeauftragter Dr. Hans-Peter Bartels © KS / Doreen Bierdel
Wehrbeauftragter Dr. Hans-Peter Bartels © KS / Doreen Bierdel

Berlin (KNA) Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), mahnt eine stärkere Förderung des ehrenamtlichen Engagements von Soldatinnen und Soldaten an. So müssten sie für Einsätze beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mehr als fünf Tage Sonderurlaub erhalten, sagte Bartels am Montag in Berlin.

Der Wehrbeauftragte sprach vor dem "Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof". Dabei würdigte er auch die ehrenamtliche Mitarbeit von Angehörigen der Bundeswehr und ihren Familien in Gremien und Diensten der Militärseelsorge. Das Engagement in Kirche und Gesellschaft sei ein wichtiger Ausdruck des Leitbildes vom "Staatsbürger in Uniform".

Bartels rief die Verbände der katholischen Soldaten auf, sich an den aktuellen Debatten über die Bundeswehr zu beteiligen, etwa über eine angemessene militärische Traditionspflege. "Politische Bildung darf nicht mit der Grundausbildung enden", forderte der Wehrbeauftragte.

Zugleich wies er Darstellungen zurück, rechtsextremistisches Denken sei in der Bundeswehr nach Aussetzung der Wehrpflicht stärker vorhanden als in der Gesellschaft insgesamt. Zwar mache sich eine "Stärkung des rechten Randes" auch in der Streitkräften bemerkbar, räumte er ein. Als Reaktion darauf müsse sich nun jedoch jeder Bewerber bei der Bundeswehr einer "Sicherheitsüberprüfung" unterziehen.

"Die Bundeswehr ist die demokratischste Armee, die Deutschland je hatte", so der Wehrbeauftragte. Dazu trügen die Soldaten bei, die sich in politischen Gremien wie Gemeinderäten engagieren. Dort erhielten sie Einblick in "zivile Organisationsformen". So könnten sie Qualifikationen darin erwerben, wie Konflikte "anders als durch Befehl und Gehorsam" zu schlichten seien.

Der katholische Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann räumte ein, dass es immer schwerer werde, Menschen für langfristiges ehrenamtliches Engagement in der katholischen Verbandsarbeit der Bundeswehr zu gewinnen. Dies entspreche einem gesamtgesellschaftlichen Trend, sich vorzugsweise projektbezogen zu beteiligen.

Insgesamt zog Bartmann eine positive Bilanz der katholischen Militärseelsorge in den vergangenen zwölf Monaten. Ihre Mitarbeiter hätten 26 Auslandseinsätze begleitet, daran sei jeder dritte der rund 70 Seelsorger beteiligt gewesen. Die Militärseelsorge engagiert sich überdies unter anderem im "Lebenskundlichen Unterricht" der Soldaten und in der Betreuung ihrer Familien.

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