In deinen Händen sind meine Zeiten, mein ganzes Leben, alle Tage und Augenblicke
Am Sonntag, dem 17. Dezember 2023, hat Gott
Herrn Militärdekan a. D.
Prälat Hermann-Josef Kusen
im Alter von 92 Jahren zu sich gerufen.
Er wurde am 8. Februar 1931 in Köln geboren. Nach seinem Abitur im Jahr 1951 nahm er an der Universität Bonn das Studium der Theologie auf und trat 1956 in das Priesterseminar in Köln ein. Am 27. Februar 1957 empfing er durch Josef Kardinal Frings im Hohen Dom zu Köln die Priesterweihe. Nachdem sich Hermann-Josef Kusen als Kaplan besonders in der Jugend- und Männerseelsorge engagiert hatte, übernahm er 1960 den Dienst als Religionslehrer.
Zum 1. September 1962 wurde er seitens des Erzbistums Köln für den Dienst in der Katholischen Militärseelsorge freigestellt und zunächst als Katholischer Standortpfarrer in Lingen eingesetzt. 1965 wechselte er zur Dienststelle „Der Katholische Standortpfarrer Hamburg II“, wo er seinen Dienst bis 1967 an der Führungsakademie der Bundeswehr versah. Weitere Stationen seines seelsorgerlichen Wirkens unter den Soldaten waren die Dienststellen „Der Katholische Standortpfarrer Münster II“ von 1967 bis 1971 und „Der Katholische Standortpfarrer Wahn“ von 1971 bis 1974.
Vor dem Hintergrund seiner großen Verwendungsdichte und der damit verbundenen Kenntnis der Militärseelsorge wurde er im Jahr 1974 zum Katholischen Wehrbereichsdekan III mit Dienstsitz in Düsseldorf ernannt. Sein Vorgänger bezeichnete Hermann-Josef Kusen in diesem Zusammenhang als einen Militärseelsorger, der „an allen Einsatzorten seine Pflichten tadellos erfüllt hat. Schnelle Entschlussfähigkeit und hohes Verantwortungsbewusstsein paarten sich mit schöpferischer Initiative und zielstrebigem Leistungswillen. Menschenfreundlichkeit und Kontaktfreudigkeit machten ihn bei den Soldaten aller Dienstgrade beliebt.“
Nach 33-jähriger Tätigkeit schied Prälat Hermann-Josef Kusen mit dem Erreichen der Altersgrenze im Februar 1996 aus dem Dienst der Katholischen Militärseelsorge aus. Seinen Ruhestand verlebte er zunächst weiter in Düsseldorf, wo er als Subsidiar weiterhin in der Ortsgemeinde tätig war. Später verlegte er seinen Wohnsitz zurück in seine Heimatstadt Köln, wo er mit dem Blick auf den Rhein seinen Lebensabend verbrachte.
Seine tiefe Gläubigkeit, verbunden mit seinem rheinischen Humor ließen ihn für Generationen von Soldaten zu einem glaubwürdigen Zeugen der Frohen Botschaft werden. Die Begleitung politischer Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Bundeswehr waren für ihn immer Anlass, frühzeitig die Folgen für die Militärseelsorge zu bedenken und die daraus resultierenden Konsequenzen in pastorales Handeln umzusetzen. Als Beispiele seien hier die Begleitung der Soldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee nach der Wiedervereinigung sowie die Auslandseinsatzbegleitung durch Katholische Militärseelsorger aufgeführt.
In der Gemeinschaft der Militärseelsorger und Pfarrhelfer fühlte sich Hermann-Josef Kusen immer sehr wohl. Bekannt waren gemeinsame Reisen ins Ausland, Radtouren und Bootsfahrten auf holländischen Kanälen und Segeltörns in der Adria.
Leben und Wirken von Hermann-Josef Kusen wurden kirchlicherseits durch die Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten gewürdigt. Seitens der Bundeswehr wurde er mit dem Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet und die Bundesrepublik Deutschland ehrte ihn mit dem Bundesverdienstkreuz.
Bis ins hohe Alter nahm Hermann-Josef Kusen an der Entwicklung und am Leben der Katholischen Militärseelsorge teil. Dazu gehörte vor allem der Internationale Soldatengottesdienst am Anfang eines jeden Jahres im Hohen Dom zu Köln, der unter anderem durch ihn ins Leben gerufen wurde.
Die Katholische Militärseelsorge bleibt dem verstorbenen Prälaten Hermann-Josef Kusen in Dankbarkeit für seine Dienste in der Kirche unter den Soldatinnen und Soldaten verbunden, gedenkt seiner im Gebet und empfiehlt ihn der Barmherzigkeit Gottes.
R.I.P.
Dr. Franz Josef Overbeck
Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr
Msgr. Reinhold Bartmann
Militärgeneralvikar