Militärbischof stellt Wohlstand angesichts der Flüchtlingskrise in Frage

Militärbischof Overbeck stellt die Situation der Flüchtlinge in den Mittelpunkt seiner Predigt. © KS / Halina Kluge
Militärbischof Overbeck stellt die Situation der Flüchtlinge in den Mittelpunkt seiner Predigt. © KS / Halina Kluge

Bad Staffelstein, Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat vor Vertretern katholischer Soldaten in der Bundeswehr zu Solidarität mit Flüchtlingen aufgerufen. Er wünschte den Ankommenden, dass ihnen „ohne zu zögern und zu fragen“ geholfen werde und kritisierte die Versuche der nationalen Abschottung gegenüber Migration und Globalisierung: „Niemand kann sich entschuldigen, weil er durch Gesetze und Zäune vor diesen Veränderungsprozessen geschützt werden möchte.“ Die vielen ertrunkenen Flüchtlinge offenbarten das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik, so der Bischof.
 
Der europäische Lebensstandard, vermittelt durch die digitalen Medien, und die weltweite Zunahme von Gewalt werde alle Gegenden dieser Welt vor ganz neue Fragen stellen. „Wir werden von unserem gewohnten Wohlstand Abstand nehmen müssen und lernen, dass die Anderen gleiches Recht auf Unversehrtheit von Leib und Leben haben“, sagte Militärbischof Overbeck.
 
Er zitierte den Katholischen Militärdekan Michael Gmelch, der Bundeswehr-Soldaten während ihres Einsatzes bei der Seenotrettung im Mittelmeer begleitet. Dieser hatte gegenüber einer Kirchenzeitung beschrieben, dass die Flüchtlinge lediglich mit dem, was sie am Leib tragen, an Bord der deutschen Schiffe ankämen und alles auf eine Karte setzten: „Tod oder Leben. Hopp oder Flopp“, so Militärdekan Gmelch.
 
Militärbischof Overbeck dankte ausdrücklich den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für ihren Einsatz bei der Seenotrettung. Zurzeit werden immer mehr Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland in Teilen von Kasernen eingerichtet. An allen Bundeswehrstandorten leisteten Katholische Militärseelsorger den Soldatinnen und Soldaten sowie ankommenden Flüchtlingen Beistand, betonte Bischof Overbeck.
 
Der Militärbischof nahm an der „Woche der Begegnung“ der katholischen Soldaten der Bundeswehr in Vierzehnheiligen teil. Mit den etwa 100 Delegierten aus den Katholischen Militärpfarrämtern und der Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) feierte er am Dienstag einen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche.
 
Barbara Dreiling

Weitere Informationen zur Woche der Begegnung und zur Predigt des Militärbischofs
 

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