Militärbischof sieht wachsende Verantwortung für die Bundeswehr

Militärbischof Overbeck im Gespräch mit Soldaten bei einem Einsatz der Bundeswehr © KS / Doreen Bierdel
Militärbischof Overbeck im Gespräch mit Soldaten bei einem Einsatz der Bundeswehr © KS / Doreen Bierdel

Essen (KNA), 23.01.2017. Der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sieht auf Deutschland eine wachsende Verantwortung im militärischen Bereich zukommen. "Deutschland ist ein Land in Bündnisstrukturen, von denen wir selbst Nutznießer sind. Das wird auf Dauer mehr Auslandseinsätze zur Folge haben können", sagte Overbeck in seiner Eigenschaft als katholischer Militärbischof der Bundeswehr der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Montag). "Unsere gesellschaftliche Verantwortung an unseren Landesgrenzen enden zu lassen, wäre ein Rückfall in Nationalstaatlichkeit, der der Wirklichkeit nicht gerecht würde", so der Bischof.

Link zum Interview in der WAZ: "Wir sind keine Insel der Glückseligen"

Nach dem Eindruck des Militärbischofs gerate die Bundeswehr seit der Aussetzung der Wehrpflicht in Deutschland "Schritt für Schritt eher aus dem Bewusstsein". Auf der anderen Seite würden die "hochprofessionellen Hilfsmöglichkeiten" sehr geschätzt. "Denken Sie an die Katastropheneinsätze bei der Elbeflut oder die enorme logistische Hilfe bei der Aufnahme der zigtausend Flüchtlinge im vorletzten Jahr", erinnerte der Bischof.

Overbeck sagte zudem, dass derzeit tiefgehende Veränderungen Ängste in der Gesellschaft auslösten. "Damit einher geht die Wahrnehmung, dass wir keine Insel der Glückseligen sind, auf die wir uns durch Obergrenzen und Schließung tatsächlicher Grenzen meinen, wieder zurückziehen zu können", so der Ruhrbischof. Zudem sei spätestens seit der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt klar, dass es kein Sicherheitsversprechen gebe, "das absolut eingelöst werden kann".

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