Feierliches Gelöbnis: Huber sieht Gefahr für Rechtsstaat in der Türkei

Altbischof Wolfgang Huber bei seiner Rede zum Feierlichen Gelöbnis. © Bundeswehr / Sebastian Wilke
Altbischof Wolfgang Huber bei seiner Rede zum Feierlichen Gelöbnis. © Bundeswehr / Sebastian Wilke

Im Wechsel zwischen dem Gelände vor dem Berliner Reichstagsgebäude und dem Bendlerblock, dem zweiten Dienstsitz des Bundesministeriums der Verteidigung, findet alljährlich am 20. Juli ein Feierliches Gelöbnis statt. Traditionell wird die Gelöbnisrede von einer Persönlichkeit des Öffentlichen Lebens in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste vorgetragen. Dazu zählten bislang u.a. Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der polnische Staatspräsident Aleksander Kwasniewski.

In diesem Jahr hielt die Gelöbnisrede Bischof i. R. Wolfgang Huber. Er bekleidete von 1994 bis 2009 das Amt des Bischofs der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und war von 2003 bis 2009 als Nachfolger von Manfred Kock Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD kam zu Ende der gut zwanzigminütigen Rede vor den Rekrutinnen und Rekruten auf die aktuelle politische Situation in der Türkei zu sprechen. Huber dabei wörtlich: „Die Schutzverantwortung für bedrohtes Leben gibt auch Ihrem Dienst eine neue Dringlichkeit. Doch dieser Dienst bleibt Freiheit und Recht unterworfen. Deshalb muss man sich in diesen Tagen auch über anderes Gedanken machen: Es ist richtig, dass militärische Mittel nicht gebraucht werden dürfen, um gegen eine nach den Regeln der Demokratie gewählte Regierung zu putschen. Aber darf ein solcher Putsch benutzt werden, um die Regeln des Rechtsstaats außer Kraft zu setzen? Diese Gefahr kann man nicht von der Hand weisen, wenn in der Türkei Tausende ohne Rechtsbeistand inhaftiert werden und ein Fünftel der Richter fern von jedem angemessenen Verfahren aus dem Amt entfernt wird.“

(Josef König)

Hier die Gelöbnisrede des evangelischen Altbischofs im Wortlaut (PDF, 7 Seiten, 86 kB)

Rede zum Nachhören bei YouTube

 

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