Europas Verantwortung gegenüber Flüchtlingen aus Krisengebieten

Professor Justenhoven beim Vortrag in der Katholischen Akademie Berlin (© KS / Jörg Volpers)
Professor Justenhoven beim Vortrag in der Katholischen Akademie Berlin (© KS / Jörg Volpers)
Frau Höfert stellt die Stiftungsarbeit vor. (© KS / Jörg Volpers)
Frau Höfert stellt die Stiftungsarbeit vor. (© KS / Jörg Volpers)

Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven, Direktor des Instituts für Theologie und Frieden (IThF), trug am Wochenbeginn zu diesem aktuellen Thema bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Katholischer Friedensstiftung (ebenfalls Hamburg) und Bund Katholischer Unternehmer (BKU) in Berlin vor und stellte sich der Diskussion.

Nach einer gemeinsamen Messfeier in der Kapelle der Katholischen Akademie nutzte zunächst Geschäftsführerin Tanja Höfert die Gelegenheit, den Mitgliedern der BKU-Diözesangruppe Berlin-Brandenburg den Hintergrund und die Ziele der Friedensstiftung vorzustellen. Dabei sagte sie ganz offen: „Ich sammle Geld für den Frieden – denn auch die Forschung muss finanziert werden.“ Die beiden Forschungsschwerpunkte des IThF, Friedensarbeit in Tradition und Gegenwart, werden zunächst durch Kirchensteuermittel der katholischen Soldaten finanziert, langfristig soll die Arbeit jedoch auch durch Spenden und Zustiftungen gesichert werden.

Professor Justenhoven räumte ein, dass er sich erst relativ neu in das von ihm selbst vorgeschlagene Themenfeld eingearbeitet hatte, stellte dann aber an sechs Beispielen sehr sachkundig dar, wie sich die (hauptsächlich europäische) Kolonialpolitik der letzten Jahrhunderte bis heute auf Konflikte in Afrika und Arabien auswirkt. Insbesondere ging er auf die Berliner Afrika-Konferenz von 1884 sowie die sogenannte „Sykes-Picot-Linie“ von Mai 1916 – fast genau vor 100 Jahren – ein, die damals und mit langen Nachwirkungen willkürlich Grenzen zogen bzw. die Einflussbereiche etwa zwischen Großbritannien und Frankreich bzw. Syrien und dem Irak festlegten. Einige dieser historischen Fakten seien in Afrika und dem Nahen Osten sehr präsent, während sie z. B. in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten seien.

In der anschließend durch den Vorsitzenden Richard Schütze moderierten, lebhaften Diskussion betonte Justenhoven, dass die heutigen Fluchtbewegungen durchaus Folgen dieses kolonialen Herrschaftssystems und Erbes seien, dass er aber bewusst eher von der Verantwortung (des „Westens“) als von Schuld spreche.

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Jörg Volpers

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