Trauerpastoral – eine neue Aufgabe für Militärseelsorge-Assistentinnen und -Assistenten
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Trauerarbeit und -pastoral? Wie sind die Schritte von der Kontaktaufnahme zu Trauernden über das Gespräch hin zur Trauerbegleitung? Und welche konkreten Aufgaben kommen auf mich zu, wenn ich diesen neuen Dienst übernehme?
Workshop der diesjährigen Gesamtkonferenz
Das waren nur einige der Fragen, die die Mitarbeitenden der Katholischen Militärseelsorge Anfang Oktober mit in die Gesamtkonferenz brachten. Denn während es für die Seelsorgenden eine zwar nicht einfache, aber recht selbstverständliche Aufgabe ist, Offiziere bei der Überbringung einer Todesnachricht von Soldaten zu begleiten und sich dann um die Angehörigen und die Ausrichtung einer Trauerfeier zu kümmern, ist dies hier noch neu.

Hintergrund ist, wie das diesjährige Gesamtkonferenz-Thema „Militärseelsorge in der Bündnis- und Landesverteidigung“ andeutet, dass im Verteidigungsfall die Seelsorgenden in der Heimat möglicherweise nicht mehr ausreichen und die Assistentinnen und Assistenten zunehmend diakonische Aufgaben übernehmen müssten.
Das erfordert allerdings eine gute Ausbildung und Vorbereitung, wie sie inzwischen bereits in einigen zivilen Bistümern für Ehrenamtliche geleistet wird. Dazu kam aus dem Bistum Hildesheim Gemeindereferentin Jutta Golly-Rolappe nach Berlin, die nach eigenen Worten für die Trauerpastoral brennt. Begleitet wurde sie von Dr. Hagen Gasse der nach seinem Berufsleben in einem ganz anderen Feld, von Frau Golly-Rolappe und ihrem Team zum Beerdigungsleiter ausgebildet worden war und nun auch seine Kenntnisse und Erfahrungen weitergibt. Ein Vorteil jetzt in Friedenszeiten ist, dass in der Militärseelsorge das in Ruhe gelernt werden kann, was jetzt schon in den Zivilgemeinden gebraucht und praktiziert wird – damit im Ernstfall niemand unvorbereitet ist.
Grundlegende Einblicke in ein wichtiges Themenfeld
Gut aufeinander eingespielt stellten Frau Golly-Rolappe und Herr Gasse ihre Vorträge unter das biblische Motto „Werk der Barmherzigkeit“ und dann die einzelnen Aufgaben und die Ausbildungsschritte darin vor. Dabei gingen sie rasch auch auf die Fragen und Vorbehalte der Zuhörenden ein. So zeigte sich, dass sie sich im Vorfeld intensiv auf die militärische Umgebung vorbereitet hatten und immer wieder auf Unterschiede eingehen konnten, die zwischen ihrer erlebten zivilen Praxis und den möglichen Besonderheiten in den Streitkräften und im Krieg bestehen.
Ferner wurde deutlich, dass die Militärseelsorge-Assistentinnen und -Assistenten aus ganz Deutschland, die fast vollzählig das Auditorium bildeten, ganz verschiedene Voraussetzungen und Erfahrungen mitbrachten. Trauerarbeit hatten die meisten in ihrem Leben schon für sich geleistet – mit der professionellen Trauerpastoral waren bislang die wenigsten vertraut.
Daher stellte die Referentin die üblichen und sinnvollen Abläufe vor: von der ersten Kontaktaufnahme nach einem Todesfall, über das Trauergespräch, in dem bereits die Vorbereitung für die Trauerfeier beginnt. Für die Leitung dieser Feiern sollen in naher Zukunft die ersten Mitarbeitenden beauftragt werden, nachdem in diesem Jahr erste allgemeine Gottesdienstbeauftragungen vorgenommen wurden. Und erst nach Trauerfeier und Beisetzung – gleich ob als Sarg- oder Urnenbestattung – beginnt die individuelle Trauerbegleitung, die über einen längeren Zeitraum nötig sein kann. Sehr hilfreich waren die vielen Praxisbeispiele, die beide Referenten aus ihrer langjährigen Erfahrung beisteuerten.
Und nun?
Intensive Gespräche in der Pause und eine lebhafte Fragerunde am Ende der Schulung zeigten, dass die Assistentinnen und Assistenten aufgeschlossen für die zusätzlichen Herausforderungen sind, zugleich aber noch viele Unsicherheiten bestehen. Ausbildungsleiter Dr. Thomas Franz aus dem KMBA, der den Workshop moderierte, erklärte dazu, dass die Ausgestaltung nun begonnen habe und es in Zukunft innerhalb der Militärseelsorge verpflichtend ähnliche Kurse gebe, wie sie in den Bistümern schon angeboten werden.
Nach dem Vormittag traf auch Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck die beiden Referenten, bedankte sich und fügte aus den mehrjährigen Erfahrungen in seinem Bistum Essen hinzu, dass es den Trauernden weniger um das Amt der Leiter einer Beerdigung gehe, weil sie ja kein Sakrament ist, sondern sie dankbar für die persönliche Begleitung seien.
Jörg Volpers
Weitere Informationen zum Ausbildungskurs für Beerdigungsleiterinnen und -leiter in Hannover 2026 finden Sie hier

