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Operationsplan Deutschland

Wie Bundeswehr und Zivilgesellschaft im Ernstfall zusammenstehen sollen

„Der Operationsplan Deutschland als gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Aufgabe – Sachstand, Herausforderungen und Perspektiven“: So überschrieb Generalleutnant André Bodemann, Stellvertreter des Kommandeurs des Operativen Führungskommandos, seinen Vortrag vor der Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge in Berlin. Der von ihm erarbeitete Plan soll sicherstellen, dass Deutschland im Krisen- oder Kriegsfall geschützt und handlungsfähig bleibt. Er regelt die Zusammenarbeit von Bundeswehr, Behörden und zivilen Stellen.

Der Operationsplan Deutschland (OPLAN DEU) ist die Antwort auf die veränderte Sicherheitslage seit dem russischen Angriff auf die Ukraine. Deutschland befinde sich, so Bodemann, „nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden“. Das Land lebe in einer hybriden Phase, geprägt von Cyberangriffen, Desinformation und Spionage, die militärische wie zivile Strukturen träfen.

Der OPLAN DEU decke nur rund ein Drittel der Gesamtverteidigung ab, betonte Bodemann. Für den zivilen Anteil fehle bislang ein konkreter Plan. „Der Operationsplan ist kein Kriegsplan“, sagte er, „sondern soll abschrecken – in der Hoffnung, ihn nie anwenden zu müssen.“

Deutschland spiele wegen seiner Lage in Europa eine Schlüsselrolle. Im Krisenfall liefen NATO-Truppenbewegungen über deutsches Territorium. Damit gerieten Brücken, Häfen und Energieversorgung in den Fokus möglicher Sabotageakte. Um militärische Mobilität zu sichern, kooperiere die Bundeswehr eng mit zivilen Partnern.

Mehrere Fragen aus dem Plenum griffen den Aspekt der inneren Sicherheit auf. Deutschland sei auch von innen bedroht, so ein Teilnehmer, durch Desinformation und politische Polarisierung. Bodemann stimmte zu: Strategische Kommunikation und politische Bildung seien entscheidend, um die Wehrhaftigkeit der Gesellschaft zu stärken. Die Bundeswehr müsse wieder stärker in öffentliche Debatten und soziale Netzwerke eintreten.

Ein Schwerpunkt des OPLAN DEU liegt auf dem Heimatschutz. Freiwillige Kräfte sollen Infrastrukturen sichern, Polizei und Hilfsdienste mit der Bundeswehr kooperieren. Bodemann räumte ein, dass rund 30 Prozent der ehrenamtlich Engagierten mehrfach gebunden seien – etwa bei THW, Feuerwehr und Bundeswehr. Im Ernstfall könne das zum Problem werden. „Wir müssen uns ehrlich machen und wissen, wer tatsächlich verfügbar ist.“

Zur Rolle der Militärseelsorge sagte Bodemann, auch Seelsorgeassistenten „gehören zum System“. Sie hielten Verbindung, entlasteten Einsatzkräfte und sicherten seelsorgliche Begleitung – ein Auftrag, der im Verteidigungsfall gesamtgesellschaftlich werde.

Am Ende blickte Bodemann auf die seelsorgliche Dimension: Im Ernstfall, so der General, werde die Begleitung Verwundeter und Angehöriger zur zentralen Aufgabe. „Es geht darum, das zu schützen, was vielleicht noch nie so bedroht war wie heute – unsere Demokratie und unsere Freiheit.“

Theo Weisenburger