Appell für Regionalisierung und Ökumene
Militärbischof Franz-Josef Overbeck spricht auf der 67. Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge in Köln
Mit einem deutlichen Appell, die Regionalisierung der Militärseelsorge ernst zu nehmen und voranzutreiben, wandte sich der Katholische Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck am zweiten Tag der Gesamtkonferenz an die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger in Köln.
Die erste Phase der Regionalisierung, das heißt Neustrukturierung und Bildung größerer Einheiten, sei nun abgeschlossen. Die Frage sei, ob das genüge und ob alles Notwendige unternommen worden sei. Die Regionalisierung sei notwendig, weil es immer weniger Seelsorger, vor allem Priester, gebe und diese zudem immer älter würden. Die Zeit einzelner großer Gemeinden komme somit an ihr Ende, „wir müssen die Seelsorge vor Ort neu organisieren“, sagte der Bischof.
„Das ist bewusst anzunehmen und wahrzunehmen“, sagte er. Und weiter: „Ich sehe keine andere Zukunft für die Militärseelsorge.“
Das verband der Militärbischof mit einem Appell für mehr Ökumene mit den evangelischen Christen. Auch wenn es nicht immer einfach sei, angesichts der immer weniger werdenden Christen im Land „werden wir nur noch zusammen wahrgenommen“.
Die Regionalisierung könnte auch Auswirkungen auf die Anzahl der verschiedenen Gremien haben, sagte Bischof Overbeck auf eine entsprechende Frage des Katholikenrats-Vorsitzenden, Oberstleutnant Gereon Gräf. Diese Erfahrung mache er in seinem Bistum Essen, auch dort gebe es immer weniger Menschen, die in solchen Gremien mitarbeiten.
Zu den Kriegen in der Ukraine und in Nahost bekräftigte der Bischof seine Überzeugung, dass es sich dabei jeweils um Systemkonflikte handele. In der Ukraine werde es zwar „irgendwann einen Systemfrieden geben müssen“, doch gerade bei diesem Systemkrieg sei eindeutig: „Wir müssen diejenigen sein, die bereit sind, für die Freiheit zu kämpfen.“ Schließlich sollte man den Expansionswillen des russischen Präsidenten nicht unterschätzen. Dieser Gefahr sollten wir uns bewusst sein, sagte der Bischof und verband das gleichzeitig mit einer Aufforderung an die Seelsorgerinnen und Seelsorger für den Lebenskundlichen Unterricht. Sie sollten im LKU genügend Zeit dafür aufwenden, für die Werte eines demokratischen Rechtsstaates und die damit einhergehenden Verpflichtungen einzustehen.
Theo Weisenburger