Mit kleinen Schritten Großes bewirken
Friedensgottesdienst in BerlinBerlin, 5.6.2025. Vergib uns unsere Schuld – gewähre uns deinen Frieden“ – unter dieses Leitwort stellte das Katholische Militärdekanat Berlin den diesjährigen Friedensgottesdienst in der St. Johannes-Basilika. Die Predigt hielt Erzbischof Heiner Koch. Mitzelebranten waren aus dem Katholischen Militärbischofsamt der stellvertretende Militärgeneralvikar Wolfgang Schilk und der Leitende Militärdekan Joachim Simon. Aus dem Dekanat Berlin wirkten der Gastgeber, Leitende Militärdekan Bernd F. Schaller, sowie die Dekane Siegfried Weber und Sebastian Schmidt mit.
In seinen einleitenden Worten erinnerte Militärdekan Schaller an den Heiligen Bonifatius, dessen Gedenktag am Donnerstag begangen wurde. Es sei gut, ihn an der Seite zu wissen an einem Tag, „an dem wir um Frieden und Vergebung beten“. Angesichts von Unfrieden, Not, Hass und Tod in der Welt „dürfen wir miteinander beten und singen und uns erleben als Kirche bei, mit und für die Soldaten“.
Erzbischof Koch griff in seiner Predigt die Vielzahl an Ereignissen des zurückliegenden Monats Mai auf – von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Indien und Pakistan, in der Ukraine und in Gaza über die Bundestagswahlen, die Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs bis hin zur Wahl eines neuen Papstes. „Was war in diesem Monat alles geschehen?“, fragte er die versammelte Gemeinde, darunter zahlreiche Soldatinnen und Soldaten sowie Seelsorgende aus dem Dekanat Berlin.
Vieles sei geschehen, so Koch – Ereignisse, die Menschen fordern und belasten. Sie seien Ausdruck einer Zeit, in der sich viele überfordert fühlen durch Veränderungen und Krisen. „Man spricht von einer überforderten Gesellschaft, von einer überforderten Menschheit.“
Dem stellen Christen drei zentrale Haltungen entgegen, erklärte der Erzbischof: Erstens die Hoffnung, dass letztlich alles gut wird, dass das Leben nicht in Tod und Chaos endet. „Das ist ein Glaubenssatz: Es wird alles gut, es wird alles geheilt, es wird alles erlöst.“ Zweitens die Gewissheit, dass wir diesen Weg nicht allein gehen. Das sei die Pfingstbotschaft Gottes: „Ihr seid nicht allein in den dunklen und schwersten Stunden. Ich bleibe bei euch, ich gehe mit.“ Daraus leite sich drittens der Auftrag ab, mutige Schritte des Friedens zu wagen – zunächst kleine, die aber mit Gottes Hilfe groß werden können.
Der Gottesdienst endete mit einer besonderen Ehrung: Militärseelsorgeassistent Bernd Steinhoff wurde für seine 25-jährige Zugehörigkeit zur Militärseelsorge ausgezeichnet. Der Weltfriedenstag im Dekanat Berlin klang mit einem Gartenfest an der Kirche aus – vermutlich zum letzten Mal an diesem Ort. Im kommenden Jahr soll der Friedensgottesdienst wieder in der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gefeiert werden. Militärdekan Schaller, der zu Beginn des Festes die zahlreich erschienenen Gäste begrüßte, kündigte an, dass dann neben Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch Angehörige der Blaulicht-Organisationen eingeladen werden.
Theo Weisenburger






