Künstliche Intelligenz und Frieden

Weltfriedenstag in der Bundeshauptstadt

Berlin, 27.6.2024. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ (Artikel 1.1 GG) – ist sie das wirklich? Leitet uns dieser Kerngedanke des Grundgesetzes, sein „Herzschlag“ tatsächlich? So fragte Erzbischof Heiner Koch in seiner Predigt in der Johannesbasilika. Und er begründete diese Würde jedes einzelnen Menschen damit, dass unter den vielen Milliarden jeder ganz einmalig und zugleich Ebenbild Gottes ist.

„Frieden mit allen Mitteln!“ – Diese Zeile vom Plakat einer Demonstration in Berlin hatte der Leitende Militärdekan Bernd F. Schaller zu Beginn des Gottesdienstes zitiert. Der Leiter des Katholischen Militärdekanats Berlin, der wie in jedem Jahr zur Feier des Weltfriedenstags in die Kirche des Militärbischofs eingeladen hatte, meinte in seiner Begrüßung, dass dies auch ein gutes Motto für die Bundeswehr und die Militärseelsorge sei. Dann stellte er den Bezug zu Papst Franziskus her, der für den Welttag des Friedens am 1. Januar 2024 das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ausgewählt hatte, selbst das Opfer von Foto-Manipulationen wurde und erst vor wenigen Tagen beim G7-Gipfel in Süditalien zu diesem Stichwort gesprochen hatte.

Schaller gratulierte dem Berliner Erzbischof nachträglich zu seinem 70. Geburtstag und dieser griff das Wort in seiner Predigt auf, indem er zum „75. Geburtstag des Grundgesetzes“ im Frühjahr überleitete. Angesichts der vielen aktuellen Kriege, deren Dauer und Ausgang ungewiss sei, fragte Koch weiter, was denn dann der einzelne Mensch wert sei – und: „Wie gehen wir miteinander um?“ In Bezug auf die KI sagte Bischof Koch, dass sie natürlich dem Menschen in Vielem überlegen sei, aber dass sie ihm vor allem dienlich sein solle. Er schloss die Predigt mit dem umfassenden Dank an die Soldatinnen und Soldaten, die im Sinne des Grundgesetzes für Frieden und Freiheit sorgen und dabei selbst unter dem Schutz des Grundgesetzes stehen.

Dank und Musik

Die Liedauswahl, die Organist Norbert Gembaczka an der großen Orgel begleitete, drehte sich – wie auch die beiden biblischen Lesungen – immer wieder um die Begriffe Liebe und Frieden. Von der Hoffnung „Waffen werden umgeschmiedet“ und „all Fehd‘ hat nun ein Ende“ bis hin zu den Bitten, Gott „lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land“ sowie im Schlusslied: „Lege auf uns deinen Frieden!“

Beim anschließenden kleinen Fest im Garten zwischen der Kirche und der Apostolischen Nuntiatur konnte der Stellvertreter von LMD Schaller, Militärdekan Siegfried Weber aus Strausberg, vielfältige Gäste begrüßen. Im Sinne der Worte von Erzbischof Koch sei jeder Gast gleich willkommen, doch hob er die beiden höchstrangigen Soldaten hervor: den Befehlshaber Territoriales Führungskommando der Bundeswehr, Generalleutnant André Bodemann, sowie den Kommandeur Landeskommando Berlin, Brigadegeneral Jürgen Karl Uchtmann. Ferner dankte Weber im Namen aller dem Bläserquintett des Stabsmusikkorps Berlin, welches in der Kirche eher durch getragene Musikstücke auffiel, im Garten dann – verstärkt mit einem Schlagzeug – durch sehr beschwingte Klänge.

Jörg Volpers