Allerheiligen und Allerseelen – Feste der Erinnerung und Hoffnung

Mit dem Hochfest Allerheiligen am 1. November und dem Gedenktag Allerseelen am 2. November beginnt der November – eine Zeit des Innehaltens, der Besinnung und des Gedenkens. Diese besonderen Tage sind für viele katholische Christen Anlass, Friedhöfe zu besuchen, Gräber zu schmücken und Kerzen für die Verstorbenen anzuzünden. Sie tragen eine besondere Symbolkraft, die sowohl Trost als auch Verbundenheit ausdrückt.

Gütiger Gott, wir danken Dir für die Heiligen, die uns im Glauben und in der Liebe Vorbild sind. Nimm unsere Verstorbenen in Deine Arme auf und lass sie im Licht Deiner Herrlichkeit leben. Schenke auch uns Trost und Hoffnung und sei uns nahe in Zeiten der Trauer. Durch die Fürsprache aller Heiligen bitten wir Dich um Frieden – für unsere Verstorbenen und für uns. Amen.

Allerheiligen – Fest der Heiligen und unserer Ahnen

Am Hochfest „Allerheiligen“ gedenken die katholischen Christen „aller Heiligen“ und ehren damit die vom Papst heiliggesprochenen Frauen und Männer und alle Menschen, die unauffällig ihren Glauben gelebt und ihr Christentum unbeirrt verwirklicht haben. Ursprünglich im frühen Mittelalter in Irland im November angesiedelt, hat sich dieses Fest in ganz Europa verbreitet. Selbst die Natur macht uns die Vergänglichkeit besonders bewusst – Bäume verlieren ihre Blätter, die Tage werden kürzer, und die Natur zieht sich zurück. Es ist die Zeit, sich auf das Wesentliche zu besinnen. In der Gemeinschaft mit den Heiligen und Verstorbenen steht an Allerheiligen die Verbindung der Lebenden und Toten im Mittelpunkt. So finden sich viele Menschen auf Friedhöfen ein, um ihre Gräber zu besuchen und durch Lichter und Blumen die Erinnerung an ihre Lieben lebendig zu halten. 

 

Allerseelen – Gedenken und Gebet für alle Verstorbenen

Der Tag nach Allerheiligen, Allerseelen am 2. November, ist ein weiterer Gedenktag, der auf eine Anordnung von Abt Odilo von Cluny im Jahr 998 zurückgeht. Dieser Tag ist der Fürbitte und dem Gebet für die Seelen aller Verstorbenen gewidmet. Christen auf der ganzen Welt beten an diesem Tag für die Verstorbenen, dass sie in die Nähe Gottes gelangen und vollendet werden. Die Gräbersegnung und die Andacht auf Friedhöfen sind sichtbare Zeichen dieser Fürbitte. 

Das Doppelfest als Zeichen der Hoffnung und Solidarität

Die Tage von Allerheiligen und Allerseelen sind für die Gläubigen eine Einladung, sich in der Gemeinschaft mit den Verstorbenen zu wissen und diese in ihre Gebete einzuschließen. Allerheiligen und Allerseelen führen uns zu einem tieferen Verständnis von Leben und Tod. Sie lassen uns erkennen, dass das Leben nicht einfach endet, sondern in Gott weitergeht. Indem wir die Gräber schmücken und Lichter aufstellen, zeigen wir, dass unsere Verstorbenen in unserem Gedächtnis lebendig bleiben – nicht, um sie wieder lebendig zu machen, sondern um uns unserer eigenen Vergänglichkeit und der Hoffnung auf Auferstehung zu erinnern.

In diesen Tagen ist der Glaube eine Stütze für uns Lebende. Er gibt uns die Zuversicht, dass Gott an unserer Seite steht – an der Seite der Lebenden und der Verstorbenen, der Trauernden und der Leidenden. So verbindet das Doppelfest Allerheiligen und Allerseelen Glaube, Hoffnung und Liebe zu einem Gedenken, das uns Trost und Solidarität in Zeiten der Trauer schenkt.

Doreen Bierdel