Begegnung nicht nur auf der Straße und in den Bars


Lourdes 27. Mai 2024. Mit der Internationalen Messe und der Abschlussfeier hat am Sonntag der Internationale Teil der Soldatenwallfahrt nach Lourdes geendet. Für die Deutschen ging es noch ein wenig weiter, am Abend spielte das Heeresmusikkorps Hannover zum Abschlusskonzert auf, das wie immer gut und nicht nur von deutschen Teilnehmern der Wallfahrt besucht war. Doch dann war endgültig Schluss, lediglich die Abfahrt der beiden Busse und des Zuges stand am Montag noch auf dem Programm. Mit einer kurzen Andacht auf dem Bahnhof nahmen die Zugpilger Abschied von Lourdes – und so, wie das Heeresmusikkorps sie am Donnerstag empfangen hatte, schickte es die Soldatinnen und Soldaten dann wieder auf die Heimreise.

„Ich bin gespannt auf viele neue Menschen, denen ich begegne. Nach 20 Jahren Bundeswehr bin ich das erste Mal in Lourdes. Es ist sehr bewegend.“

 

Hauptfeldwebel André G., Weiden/Oberpfalz, zum ersten Mal dabei

Mit dem Verlauf der diesjährigen Wallfahrt zeigte sich Wallfahrtsleiter Dekan Michael Kühn zufrieden. Rund 400 deutsche Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren in Lourdes, insgesamt zählte die 64. Internationale Soldatenwallfahrt rund 14.000 Teilnehmer.

Besondere Vorkommnisse habe es keine gegeben, „den Umständen entsprechend ist alles gut gelaufen“. Auch das Deutsche Eck, das Café im Zeltlager, sei gut angenommen worden. Das Deutsche Eck gab es dieses Jahr zum ersten Mal, nachdem die beliebte IBS, die Internationale Begegnungsstätte, im Zeltlager nicht mehr betrieben werden durfte.

Eine weitere Änderung könnte bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden. Die Delegationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten in Lourdes ohnehin seit vielen Jahren gut zusammen, die Soldaten aus diesen Nationen können sich ohne Sprachprobleme verständigen. Nun sollen die jeweiligen Bischofsmessen zwar weiterhin an getrennten Orten, aber zur gleichen Zeit stattfinden und die Soldaten und Soldatinnen der drei Nationen anschließend zu einem gemeinsamen Empfang eingeladen werden, sagte Dekan Kühn.

Das „Gemeinsame“ ist ohnehin etwas, das er sich noch deutlich mehr für die Soldatenwallfahrt wünschen würde: Dass die Begegnung der Soldatinnen und Soldaten aus allen teilnehmenden Nationen nicht nur auf den Straßen und in den Bars des Wallfahrtsortes stattfindet, sondern es für den Austausch zu verschiedenen, auch spirituellen Themen, abseits davon auch einen geeigneten Rahmen gibt. Gelegenheit dafür gäbe es etwa im Anschluss an gemeinsame Veranstaltungen, wie etwa den Gottesdiensten. 


 

„Ich suche die Begegnungen mit anderen. Das Gefühl von Gemeinschaft und Freundschaft ist ein cooles Gefühl.“

 

Leutnant Carolin D., Bundeswehr-Universität München, zum ersten Mal dabei

Bewährt haben sich indes die verschiedenen Module, mit denen die Soldatinnen und Soldaten an Themen wie Kreuzweg, Rosenkranz und die Heilige Bernadette herangeführt werden, aber auch, und das war neu in diesem Jahr, Aktuelles aufgegriffen wird. So gab es das Modul „Aus der Kaserne in den Verfügungsraum. Was erwarte ich von der Militärseelsorge in der Zeitenwende?“ mit interessanten Einsichten. Einen Teilnehmerrekord verzeichnete am Sonntagvormittag der Gottesdienst auf dem Pic du Jer, an dem 120 Soldatinnen und Soldaten teilnahmen. 

Für die Zukunft hofft Dekan Kühn, dass die Teilnehmerzahl zumindest auf dem aktuellen Stand stabil bleibt. „Wir werden uns damit auseinandersetzen müssen, dass wir die Zahlen vor Corona wahrscheinlich nicht mehr erreichen.“ Damals sind rund 700 Soldatinnen und Soldaten nach Lourdes gepilgert. 

Lob findet der Wallfahrtsleiter für die Helfer, vor allem aus der Bundeswehr. Diese verrichten ihre Arbeit engagiert und mit „viel Freundlichkeit und Hingabe“. Das gebe ein gutes Bild ab für die Bundeswehr, „die kann stolz darauf sein“.

Und was wünscht sich Dekan Kühn für die Zukunft? „Dass es im nächsten Jahr mehr Pilger gibt, die Lust haben, mit uns nach Lourdes zu fahren.“

Theo Weisenburger