„Der Segen Lourdes reist mit“
– Abschluss der 65. Soldatenwallfahrt mit positiver Bilanz
Mit einer Andacht in der Basilika Pius X. und musikalischem Abschied für die Zugpilger durch das Heeresmusikkorps Koblenz ging am Montag die 65. Internationale Soldatenwallfahrt zu Ende. Mit einer durchaus positiven Bilanz, die der Geistliche Wallfahrtsleiter, Militärdekan Michael Kühn, zum Abschluss zog. Mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sei eine leicht steigende Tendenz zu verzeichnen.
Vor allem aus den beiden Bundeswehr-Universitäten Hamburg und München habe es erfreulich viele Anmeldungen gegeben, sagte Dekan Kühn.

„Ich hatte in meinem Einsatz in Litauen erstmalig Kontakt mit der katholischen Militärseelsorge. Dort habe ich dann auch von der Wallfahrt nach Lourdes erfahren - und wurde direkt neugierig, wollte mehr über die Kirche und die Militärseelsorge erfahren.“
Oberfeldwebel Sophie B., 28 Jahre
Er wünscht sich nun, dass andere Pfarrämter dem nacheifern, sprich, an ihren Standorten mehr Werbung für die Soldatenwallfahrt machen. „Wiederholungstäter“, also Soldatinnen und Soldaten, die auch in den Vorjahren dabei waren, gebe es viele. „Aber neue Teilnehmer müssen aktiv geworben werden.“
Für die Wallfahrt werben können aber auch Teilnehmer, wie etwa Oberfähnrich Julia S., die bei der Andacht in der Basilika von ihren Erlebnissen berichtete. Ihr persönliches Highlight sei die Lichterprozession gewesen. „Aber viel wichtiger war die Messe auf dem Pic du Jer. Ich bin hoch- und runtergewandert, und dieses Wandern hat mich berührt. Meine Gedanken gehen mit mir spazieren. Das kann anstrengend sein, aber auch schön – es war schön. Auf dem Berg waren wir trotz unterschiedlicher Uniformen alle Menschen. Diese Gemeinschaft wird im Alltag oft übersehen oder nicht wahrgenommen. Auf dieser Wallfahrt aber kann man Mensch sein.“
Von solchen Erlebnissen und Begegnungen würde auch der Geistliche Wallfahrtsleiter gerne mehr hören. Er selbst berichtet von einem abendlichen Gottesdienst der Franzosen an der Grotte, den er miterlebt habe. „Das war eine tolle Atmosphäre.“ Das könnte er sich auch für die deutschen Teilnehmer vorstellen, ein Abendgebet am ersten Abend nach der Ankunft. „Das wäre ein guter Start.“

„Für mich verbindet die Wallfahrt zwei wichtige Dinge: Glaube und Kameradschaft.
Schon vor Beginn meiner Dienstzeit wusste ich, dass ich als Soldat an der Wallfahrt teilnehmen möchte. Der Austausch mit anderen Nationen, Teilstreitkräften und Dienstgraden ist eine wahnsinnige, neue Erfahrung für mich.“
Obergefreiter Georg H., 19 Jahre
Und sicherlich ein besserer, als der Abschluss es war. Die Internationale Abschlussfeier am Sonntag war nicht besonders gut besucht. Viele Teilnehmer waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgereist, etwa die komplette italienische Delegation. Eine kleine Zeremonie direkt im Anschluss an der Internationalen Gottesdienst könnte eine gute Alternative sein.
Und noch eine Alternative sucht Militärdekan Kühn, und das schon seit längerem. Wie jenseits zwangloser Treffen auf der Straße und in den Kneipen der internationale Begegnungscharakter der Wallfahrt mehr in den Vordergrund gerückt werden kann, dafür sucht er noch nach einer guten Idee.
Und noch ein Wunsch bleibt: Immer gutes Wetter. In diesem Jahr hat es fast geklappt, nur in der letzten Nacht hat ein Sturm das Zeltlager etwas in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt wurde niemand, von deutschen Soldatinnen und Soldaten belegte Zelte waren zum Glück nicht betroffen.
Davon war am Nachmittag aber bereits keine Rede mehr. Pünktlich verließ der Zug den Bahnhof von Lourdes, verabschiedet von den Koblenzer Militärmusikern, dem Organisationsteam und den guten Wünschen von Zeltlagerpfarrer Jörg Plümper: „Der Segen Lourdes reist mit.“
Theo Weisenburger