Kerze zum Gedenken an Kameradinnen und Kameraden, die fehlen werden


Es ist immer die berührendste Zeremonie bei der Internationalen Soldatenwallfahrt: Wenn Soldatinnen und Soldaten vom Zeltlager aus in den Heiligen Bezirk marschieren, die Kerze in der Mitte, mit der sie der gefallenen und ums Leben gekommenen Kameradinnen und Kameraden gedenken. Gestaltet wird die übergroße Kerze immer von Schwester Irmgard aus dem Berliner Militärbischofsamt, vom Zeltlager den Berg hinab in den Heiligen Bezirk wird sie vom ranghöchsten Soldaten getragen, der an der Wallfahrt teilnimmt. In diesem Jahr war das Admiral Joachim Rühle, der diese Aufgabe von Generalleutnant a.D. Ansgar Rieks übernommen hat.

 

„Es war eine Zeremonie, die mich sehr bewegt hat. Das gehört auch zu Lourdes“, sagte der Admiral am Ende – schließlich wurde nicht nur die eine große Kerze entzündet. Mit im Zug der Soldaten waren Hinterbliebene, Angehörige jener Soldatinnen und Soldaten, die im Dienst der Bundeswehr ihren Tod gefunden haben. Auch sie hatten in den Tagen in Lourdes gemeinsam mit Militärdekan Richard Engel Kerzen für ihre Verstorbenen gestaltet, die sie während der Zeremonie entzündeten.

Seit Gründung der Bundeswehr seien 3.406 Soldatinnen und Soldaten zu Tode gekommen, sagte Dekan Engel – getötet, gefallen, durch Suizid und durch Mord. „Sie haben eine schmerzhafte Lücke hinterlassen“ – auch in ihren Einheiten. Dort erinnern nun Gedenksteine und andere Zeichen an sie und an das größte Opfer, das man für das Vaterland bringen könne. In besonderer Weise schmerze der Verlust aber ihre Familien, wo nun ein Platz leerbleibe. „Ihre Angehörigen brauchen Begleitung und Trost“, sagte Dekan Engel. Begleitung, wie sie die Katholische Militärseelsorge anbietet. Dekan Engel hält das ganze Jahr über Kontakt zu ihnen, bietet Rat, Hilfe und Seelsorge, und nimmt mit ihnen an der Internationalen Soldatenwallfahrt teil.

Über die gefallenen Soldaten und ihre Angehörigen spricht auch Papst Franziskus in seiner Botschaft zur diesjährigen Soldatenwallfahrt. Dort heißet es wörtlich: „Der Heilige Vater Franziskus vertraut alle Soldaten, die im Dienst ihres Vaterlandes oder bei internationalen Einsätzen zur Verteidigung des Friedens gestorben sind, der Barmherzigkeit Gottes an. Er ruft für alle in Lourdes Anwesenden und ihre Familien sowie für die an verschiedenen Fronten eingesetzten Soldaten, die im Einsatz für die Erhaltung des Friedens fern der Heimat sind, und für diejenigen, die verwundet sind und leiden, eine besondere Fülle von Gnaden herab. Er erteilt allen einen väterlichen Apostolischen Segen.“

Theo Weisenburger