Versöhnung von Menschen und Nationen ist möglich

Militärpfarrer Christoph Witczak hat selbst mitzelebriert und war sich anschließend sicher: Gottesdienste an der Grotte gehören zu den schönsten in Lourdes. In der Tat – wenn sich Soldaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Fahnenkommandos samt Schweizergarde und zahllose Gottesdienstbesucher an jenem Ort versammeln, an dem einst Bernadette Soubirous die Jungfrau Maria erschienen ist, ist das ein besonderes Erlebnis. Alljährlich beginnt für die deutschsprachigen Teilnehmer mit dem Eröffnungsgottesdienst an der Grotte die Internationale Soldatenwallfahrt erst richtig. Mit dabei waren in diesem Jahr auch Pilgerinnen und Pilger des Deutschen Lourdes-Vereins Köln, der Saarpilger und vom Bayerischen Pilgerbüro. Und, auch das ist nicht in jedem Jahr so: Alphornbläser aus der Schweiz, die neben österreichischen Militärmusikern den Gottesdienst feierlich umrahmten.

 

„Ich erwarte viele schöne Kontakte zu Kameraden aus der Bundeswehr und aus anderen Nationen, die ich nur hier finden kann.“

 

Leutnant Julian S., Pöcking, zum siebten Mal in Lourdes

Der Schweizer Weihbischof Alain De Raemy hieß die Gottesdienstbesucher an der Grotte willkommen, „wo die Kleinsten bevorzugt werden und wir aufgefordert werden, aufeinander zu hören, den nächsten zu respektieren und zu lieben, auch – um dem Evangelium zu folgen – den Feind.“

Diesen Anklang an die Kriege und Auseinandersetzungen unserer Zeit griff Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann in seiner Predigt auf. „Wir tragen aber hierher zur Grotte auch die Sorgen und Ängste, die uns als Gemeinschaft bewegen, ja vielleicht auch ängstigen und mutlos werden lassen im Blick auf das Heute und Morgen unserer Zeit und unserer Welt, die uns alle belasten und oft auch entsetzen.“ 

Seine Predigt galt dem Halbvers aus dem Jakobusbrief „Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein“ und damit der Frage nach der Verlässlichkeit nicht nur in privaten und beruflichen Beziehungen, sondern auch über Nationen hinweg und für die ganze Menschheit. Angesichts der Kriege und Konflikte stelle sich die Frage, was internationale Abkommen noch gelten. „Fragen wir uns nicht alle - und vor allem die Millionen von Menschen auf fast allen Kontinenten, die in Kriegen sterben, die hungern und leiden -, was ist mit unserer und meiner Würde, was ist mit meinem Recht auf Leben, was ist mit eurem Ja zu Frieden und Gerechtigkeit?“

Für den Militärgeneralvikar gilt deshalb: „Wir alle brauchen Verlässlichkeit in den Fragen, Sorgen und Forderungen unseres Alltags.“ In Lourdes lassen sich die Sorgen zwar nicht lösen, aber „wir können spüren, dass Versöhnung und ein friedliches Miteinander von Menschen und Nationen möglich sind“. 

Theo Weisenburger

„Ich habe viel von Lourdes gehört, und will das selbst erleben. Man trifft in Friedenszeiten ja nie so vielen Kameraden aus anderen Nationen.“

 

Oberfähnrich Thomas H., Veitshöchheim, zum ersten Mal dabei