Gemeinsamer Gang durch die Heilige Pforte

Pilgerfahrt der Militärseelsorge zum Heiligen Jahr nach Rom

Rom, 9.2.2025. „Pilger der Hoffnung“ - das sind all jene Menschen, die sich in diesem Heiligen Jahr auf den Weg nach Rom machen. Pilger sind somit auch jene Soldatinnen und Soldaten mit ihren Angehörigen, die in den Auslandsstandorten der Bundeswehr ihren Dienst tun und an diesem Wochenende gemeinsam mit dem Katholischen Militärbischof für die Bundeswehr, Franz-Josef Overbeck, und dem Katholischen Leitenden Militärdekan Bernd F. Schaller in Rom waren. Ebenso weitere rund hundert Soldatinnen und Soldaten aus Zweibrücken und dem Dekanat Kiel mit den Militärseelsorgern Markus Konrad und Thomas Pinzer.

   

Gefeiert wird an diesem Wochenende das Jubiläum der Streitkräfte, gut 30.000 Teilnehmer aus 100 Nationen sind der Einladung von Papst Franziskus gefolgt. Was die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, was der eigentliche Sinn ihrer Pilgerreise nach Rom ist, das verdeutlichte Dekan Schaller ihnen bereits am Tag ihrer Ankunft. „,Pilger der Hoffnung’ bedeutet auch, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen, denn dieses Jubiläum braucht die Gemeinschaft. Hier in Rom können wir die Weltkirche in all ihren Facetten erleben.“

Und eben diese Gemeinschaft konnten die Soldatinnen und Soldaten, die sonst in vielen Ländern Europas – Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Türkei, Belgien, Frankreich und Großbritannien – stationiert sind, jeden Tag erleben. Bei Gottesdiensten mit Militärbischof Overbeck und Dekan Schaller ebenso wie bei Besuchen in bedeutenden Kirchen der Stadt und sehenswerten Orten im Vatikan. Im Petersdom etwa, der am Samstag Ziel eines kurzen Pilgerwegs war. An der Engelsburg startend, zogen die Soldatinnen und Soldaten und ihre Angehörigen gemeinsam mit dem Militärbischof, Kreuz und Fahne der Militärseelsorge vorneweg, über den Petersplatz durch die nur alle 25 Jahre geöffnete Heilige Pforte in den Petersdom ein. Der war zwar voller Menschen, aber so manchem Pilger dürfte das widerfahren sein, was Dekan Schaller am Vortag in seiner Predigt in der Kirche „Santa Maria delle Grazie alle Fornaci“ gesagt hatte: „Sie werden ganz sicher, wenn sie es wollen, die eine oder andere Glaubensbegegnung haben. Es gibt auch im Petersdom Orte, an denen man sich in sich selber zurückziehen kann. Sich selber zu suchen, sich Zeit zu nehmen, das Herz zu öffnen.“

„Pilger der Hoffnung“, das Motto des Heiligen Jahres, machte auch am Samstag Militärbischof Franz-Josef Overbeck zum Thema seiner Predigt im Pontifikalamt. Er sprach über verschiedene Phänomene der Armut, etwa den Unfrieden und unserer Verantwortung dafür, dass aus diesem Unfrieden Frieden wächst und Frieden bleibt. Ein zweites Armutszeichen sei die Sehnsucht nach Autoritarismus, die Sehnsucht nach scheinbar klaren Verhältnissen.
 

Mit Blick auf das Erstarken autoritärer Regime, Kriege wie in der Ukraine, aber auch die Entwicklung in den USA, fragte der Bischof: Wie abgründig solle das alles noch werden, wenn wir nicht aus einer Kraft heraus mit Blick auf Gott erinnern, dass es Werte gebe, die unverhandelbar sind. Pilger der Hoffnung bedeute somit:

„Wenn Christen in solchen komplexen und gefährlichen Situationen die Hoffnung nicht verlieren, dann werden wir Zeuge dafür sein, dass es sich lohnt, in scheinbar hoffnungslosen Zeiten Menschen der Hoffnung zu sein.“

Theo Weisenburger

Gemeinsamer Gang durch die Heilige Pforte
Messe in der Kirche „Santa Maria delle Grazie alle Fornaci“
Pontifikalamt mit dem Katholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck