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Waldretter, Brandbekämpfer und Eskortenfahrer

Militärbischof Overbeck besucht Soldaten beim Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin.

Berlin, 29.08.2019. Wie schützt man Wälder vor Kahlfraß durch Borkenkäfer? – Bäume fällen, die Rinde von den Stämmen entfernen und so die Ausbreitung des Schädlings verhindern, antworten sie. Und nein, sie arbeiten nicht bei einer Umweltorganisation, sondern sind Soldaten beim Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin. Doch genau dort hat man manchmal mit solchen Dingen zu tun.

Derzeit dämmen etwa 50 Soldaten die Verbreitung der Borkenkäfer in Wäldern in Sachsen ein. Das Kommando Territoriale Aufgaben koordiniert den Einsatz und hat schon weitere Anfragen nach Amtshilfe bekommen. So heißt das, wenn zivile Organisationen, Kommunen oder Länder die Bundeswehr um technische Unterstützung, Beratung oder Personal bitten.

Einsätze für den Schutz der Bevölkerung

Bei Naturkatastrophen, Bränden oder schweren Unglücksfällen sind oft Soldaten der Bundeswehr im Einsatz. Ohne sie wäre der Waldbrand bei Lübtheen im Sommer 2019 wohl nicht so schnell gelöscht worden, Hochwasser hätten nicht eingedämmt werden können, Dörfer wären nicht aus den Schneemassen befreit, Dächer nicht vor dem Einsturz bewahrt worden, der G20-Gipfel wäre ohne Sicherheitspersonal wahrscheinlich undenkbar gewesen. 


Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck hat die Soldatinnen und Soldaten in der Berliner Julius-Leber-Kaserne am Mittwoch besucht. Er betonte, dass auch diese Einsätze der Bundeswehr für die Bevölkerung besser wahrgenommen und gewürdigt werden sollten. „Das gehört auch zu den Friedensaufgaben, die Sie haben“, wird er am Abend zu den Soldatinnen und Soldaten sagen.

Die Operationszentrale

Kommandeur Generalmajor Carsten Breuer führte den Militärbischof durch die Operationszentrale. Dort werden der Schutz der Bevölkerung, der Einsatz von technischen Geräten, Anfahrt, Unterbringung und Verpflegung von Soldaten gesteuert. Bei manchen Einsätzen der Bundeswehr im Inland sind mehrere Hundert Soldaten und Reservisten vor Ort.

Haben Sie schon mal leise Motorräder wahrgenommen? Fast geräuschlos rollen die Maschinen der Feldjäger über den Platz. Das erste Feldjägerregiment, das auch in der Julius-Leber-Kaserne stationiert ist, übernimmt bei politischen Veranstaltungen oder Staatsempfängen den Schutz des Gastes und die Verkehrssicherung. Heute zeigen Hauptfeldwebel Silvio Plettner und sieben weitere Fahrer der Motorradeskorte zusammen mit drei Limousinen dem Militärbischof die verschiedenen Formationen und erklären ihm im Anschluss ihr Handwerk. 

Die Eskorte

Spitzenfahrer Silvio Plettner leitet die Eskorte mit Handzeichen, Kopfzeichen, Bremszeichen oder über Funk. „Für uns ist es immer wichtig, qualitativ hochwertig zu fahren, sodass wir unseren Auftrag bestmöglich erfüllen“, sagt er. Und „man gibt sich für jeden Gast gleich viel Mühe“, betont er, ob es ein Politiker ist oder der Katholische Militärbischof, der zusieht. Man merkt den Fahrern an, dass sie ihren Beruf lieben. „Es macht immer wieder Spaß, auf dem Motorrad zu sitzen“, sagt einer der Soldaten im Gespräch mit dem Bischof.

Haltung, bitte!

Nächste Station: „Das Gewehr über!“, schallt es über den Platz. Hauptfeldwebel Jan-Dirk Goldsweer gibt die Kommandos für die Ehrenformation. Auch das Wachbataillon gehört zum Kommando Territoriale Aufgaben und Militärbischof Overbeck durfte an der Generalprobe der Ehrenformation für die Abschlussprüfung teilnehmen. Goldsweer ist einer der Ausbilder und erklärt dem Bischof die Griffe und Kommandos mit dem Karabiner.

Dass ein Gast nach dem Einsatz Hände schüttelt, erleben die Soldaten der Ehrenformation nicht häufig. Sie lösen sich aus dem „Stillgestanden“ und der Militärbischof nimmt sich Zeit, um mit jedem ein paar Worte zu wechseln. „Am Anfang war es echt eine große Umstellung. Doch daran gewöhnt man sich schnell“, sagt Gefreiter Julian Hertzsprung über die zurückliegende Ausbildung. Haltung und korrekte Bewegung nach den Kommandos erfordern Training und viel Disziplin, auch die körperlichen Schmerzen zu ertragen. Doch „wenn alles funktioniert, dann macht es auch Spaß“, erzählt Julian Hertzsprung.

Die Welt der Soldaten verstehen

Und jetzt? Auch Soldaten haben mal Dienstschluss. Zum Feierabend an diesem langen Sommertag kamen etwa 50 Kameradinnen und Kameraden noch auf ein Bier und eine Grillwurst auf dem Biwakplatz vorbei, zu dem der Bischof und der Kommandeur eingeladen hatten. Mit dabei war Oberfeldwebel Marcus Irmscher. Auch er gehört zum Wachbataillon. „Das ist unser Hauptziel, dass wir einen würdigen Staatsempfang durchführen und die Bundeswehr vertreten“, fasst er zusammen. Dafür hat er heute den ganzen Tag mit seinen Kameraden der Ehrenformation in der prallen Sonne geübt, denn morgen steht ein Staatsempfang auf dem Programm. 

Jetzt hat er nur noch ein Ziel: entspannt den Tag ausklingen lassen. Und der Militärbischof? – „Heute habe ich Wirklichkeiten Ihres Alltags kennengelernt, von denen ich zwar wusste und doch immer neues dazulernen werde“, sagt er zum Abschluss. Und „das hilft mir immer mehr, die Welt der Soldaten zu verstehen“.

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