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Maria und Bernadette – nicht nur in Lourdes

Soldatinnen und Soldaten, die an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilgenommen haben, kennen sie: Bernadette Soubirous, dem Mädchen aus der armen Müllersfamilie in Lourdes, soll Mitte des 19. Jahrhunderts die Gottesmutter Maria erschienen sein. Deshalb pilgern auch Bundeswehr-Soldaten in den Marienwallfahrtsort. In Deutschland brachte die Geschichte von den Marienerscheinungen eine eigene religiöse Bauform hervor.


Wer an der Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilgenommen hat kennt sie – Maria und Bernadette. Zwei Frauen der Geschichte, die in dem französischen Städtchen Lourdes eine ganz besondere Begegnung gehabt haben sollen.

Maria aus Nazareth war die Mutter Jesu, die vor 2000 Jahren in Israel lebte. Christen aller Konfessionen verehren sie heute als Fürsprecherin bei Gott und bitten um Heilung und Hilfe in Nöten. Bernadette Soubirous kannte ihren Namen und hat sie vermutlich verehrt, wie es Katholiken tun. Das meditative Rosenkranzgebet und das „Gegrüßet seist du, Maria“ gehörten für sie zum Alltag im Frankreich des 19. Jahrhunderts.

Die "Dame"

Als ihre Familie die 14-Jährige im Februar 1858 zum Holz sammeln schickte, passierte der Müllerstochter etwas, das ihr Leben prägen sollte. An der Felsgrotte Massabielle am Fluss Gave de Pau sah sie eine „Dame“, wie sie später sagen wird, die ihr einen Auftrag gab: Es sollte an der Stelle eine Kirche gebaut werden und Menschen sollten in Prozessionen zu dem Ort kommen. Der Pfarrer, dem sie davon erzählte, sagte ihr, sie solle die Dame nach ihrem Namen fragen. Diese antwortete ihr, sie sei die „Unbefleckte Empfängnis“, also die Gottesmutter Maria.

Diese Begebenheit verbreitete sich keineswegs nur in der Umgebung. Im Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts stritten Katholiken und weltliche Herrscher um Macht. Die Katholische Kirche verlor ihren politischen und gesellschaftlichen Einfluss, zum Beispiel durch die Einführung der Zivilehe. Bischöfe und Priester, die sich dagegen wehrten, wurden verfolgt. In diesem vom Kulturkampf und dem ohnehin konfessionell gespaltenen Deutschland musste den Katholiken die Geschichte mit den Marienerscheinungen in Südfrankreich wie göttlicher Beistand in einer feindlichen Welt erschienen sein.

Lourdes-Grotten in Deutschland

Seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Deutschland die ersten Lourdes-Grotten. Katholische Verbände und Privatpersonen begannen, die berühmt gewordenen Marienerscheinungen von Lourdes lebensgroß darzustellen. In vielen Orten wurden in Anlehnung an die Grotte Massabielle halboffene Grotten errichtet. Die als Baumaterial verwendeten Natursteine, zum Beispiel Lochsteine oder Tuffsteine, ließen einen höhlenartigen und im Geschmack des 19. Jahrhunderts mystischen Raum entstehen.

Mittelpunkt dieses Raumes ist eine Marienfigur, die der Beschreibung von Bernadette Soubirous entspricht: eine Frau im weißen Kleid mit blauem, bis auf den Boden reichenden Gürtel, mit gefalteten Händen. In manchen Orten ist auch Bernadette Soubirous als Seherin in einer auf die Gottesmutter ausgerichteten Figur abgebildet.

Die Mariengrotten haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Menschen gehen dorthin, zünden eine Kerze an, sprechen ein „Gegrüßet seist du, Maria“ oder ein anderes Gebet. Sie bitten um Heilung in ihren Krankheiten und Hilfe in Not. Die Geschichte mit Maria und der Müllerstochter Bernadette Soubirous erzählt davon, dass Gott sich auch in unserer Zeit den Armen und den aufrichtigen Menschen zuwendet. 



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