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Lourdes auf Abstand

20.05.2021. Natur, Rosenkranzgebet, Steine mit Gebetsanliegen und eine kleine Lichterprozession lässt Soldat:innen näher zur „Quelle des Lebens“ kommen.

Von Friederike Frücht

Start in der Pallottikirche

Schon am Morgen standen in Vallendar alle Zeichen auf Lourdes. Zwei Soldaten mit gelben Westen erinnerten die erfahrenen Lourdes-Pilger an die Ordner der Grotte in Lourdes. Alle anderen waren dankbar für die erkennbare Hilfe. So trafen sich Soldatinnen und Soldaten, aber auch Zivilisten in der Pallottikirche, einer alten Wallfahrtskirche, die den Pallottinern gehört. Bereits im letzten Jahr pilgerten hier Angehörige der Militärseelsorge mit einer kleinen Gruppe zur Lourdesgrotte.

Lourdes-Grotte in Vallendar

Da auch in diesem Jahr die Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes pandemiebedingt nicht stattfinden konnte, wanderten Soldatinnen und Soldaten erneut zur Lourdes-Grotte in Vallendar. Der Wallfahrtsort wurde von der Gemeinschaft der Pallottiner am Ende des zweiten Weltkrieges an ihrer Hochschule errichtet. Lange in Vergessenheit geraten, belebte Militärseelsorger Pater Roman Fries die Pilgerstätte und erweckte sie aus ihrem Dornröschenschlaf.

Fast wie in Lourdes

Nach Wallfahrtsgebet und Segen durch Militärdekan Jonathan Göllner setzte sich die aus 80 Frauen und Männern bestehende Wallfahrtsgruppe in Bewegung. Ein anstrengender Aufstieg führte sie zur ersten Station der Fußreise. Mit ausreichend Abstand und Masken erklangen Mariengebete, wie sie sonst immer in Lourdes durch alle Straßen hallen. Pfarrhelfer Christian Törner überraschte die Gruppe mit einem Stein, den jeder und jede in den ausgeteilten Lourdes-Rucksäcken finden konnte. Diese wurden mit Gebetsanliegen beschriftet und abgelegt.

Beten mit Worten und mit Schweigen

Nachdem die Militärpfarrämter Koblenz I, II und III das Angebot der Mini-Wallfahrten bekannt gegeben hatten, waren die zulässigen Teilnehmerplätze schnell vergeben. Einige Soldaten waren sogar aus über 100 Kilometer Entfernung angereist. Oberstabsfeldwebel Lunkenheimer, der bereits mehrfach in Lourdes war, musste nicht lange überlegen: „Die Kameradschaft, die Atmosphäre in Frankreich ist einfach unbeschreiblich. Deshalb musste ich an dieser Mini-Wallfahrt unbedingt teilnehmen.“ 

Erklangen an der ersten Station noch Marienlieder, so stand das zweite Innehalten ganz im Sinne der Stille. Nach einem Impuls durch Militärdekan Göllner lauschten alle der so gar nicht stillen Natur. Vögel zwitscherten, der Wind wehte leise durchs Gras und durch die Blätter, die Sonne wärmte die Haut. Mit dem Rosenkranzgebet setzte sich sie die Pilgergruppe wieder in Bewegung zu ihrem vorletzten Ziel: der Lourdes-Grotte. 

Mit Kerzen, mit „Ave Maria“

Dort angekommen, wurden sie vom Lourdeslied (Ave Maria) empfangen. Der Lichterprozession nachempfunden und verbunden, stimmten alle in den Lobsang ein. Auch die brennenden Kerzen ließen den Geist von Lourdes erahnen. Einige erinnerten sich mit einem Schmunzeln an versehentlich in Brand gesetzte Kopfbedeckungen von Schweizer Gardisten. 

Lourdes auf Abstand, aber schön

„Das war eine tolle Erfahrung. In zwölf Jahren Bundeswehr habe ich noch nie darüber nachgedacht mit nach Lourdes zu pilgern. Im nächsten Jahr werde ich es wahrscheinlich machen“, ist Steffen Schibelius überzeugt. Auch erprobte Lourdes-Pilger wie Hauptfeldwebel Sonja Silberkuhl waren zuversichtlich: „Es war eine Ausnahmesituation. Heute war es Lourdes-Feeling auf Abstand. Völlig ungewohnt, aber total schön.“

Am Ende des Tages erinnerte Militärdekan Michael Kühn im Abschluss-Gottesdienst: „Wir müssen nicht nach Lourdes fahren, um die Quelle des Lebens zu sehen. Auch die Eucharistiefeier ist das Fest des Glaubens, die Quelle des Lebens.“ Dennoch freue er sich, nächstes Jahr, dann zum ersten Mal auch als geistlicher Pilgerleiter, wieder in Lourdes zu singen und beten.

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