Getrennt gemeinsam pilgern

Mit warmen Croissants und heißem Kaffee begrüßte am Mittwochmorgen Militärseelsorger Constantin Rhode Soldatinnen und Soldaten in Essen am Hengsbachhaus. Wozu? Zur Fußwallfahrt zum Essener Dom.

Ein Hauch von Lourdes liegt in der Luft. Eigentlich wären jetzt viele der Anwesenden auf der Internationalen Soldatenwallfahrt in dem französischen Marienwallfahrtsort. Doch pandemiebedingt kann diese auch im Mai 2021 nicht wie gewohnt stattfinden. Auf die Atmosphäre dieser Pilgerfahrt wollten viele nicht verzichten, und so finden nun überall in Deutschland regionale Mini-Wallfahrten statt. 

Getrennt und doch gemeinsam unterwegs

Als gebürtiger Essener nutzte Militärseelsorger Rhode die Gelegenheit, das Ruhrgebiet von seiner schönsten Seite zu zeigen. Von Essen-Werden ging es über einen Pilgerweg des Bistums Essen durch das Ruhrtal bis zum Dom in die Innenstadt.

Fast wie in Lourdes

Elf Soldatinnen und Soldaten aus Wesel, Hilden, Kalkar und Wulfen waren mit Vorfreude am Morgen zusammengekommen. Begleitet wurden Sie von niemand anderem als dem Katholischen Militärbischof, Franz-Josef Overbeck, der es sich nicht nehmen ließ, an der Wallfahrt in seinem Bistum teilzunehmen. „Lourdes ist nicht ersetzbar, aber zumindest ist es ein schönes Zeichen, dass wir mit einigen Soldatinnen und Soldaten unterwegs sind und damit zeigen, dass die Wallfahrt weiterhin eine Bedeutung hat“, so Overbeck.

Pilgerweg im Ruhrtal

Nach einer kurzen historischen Einführung in die Geschichte der Region ging es mit Sonnenschein über schmale Pfade, Brücken und Wälder los. „Als ich zusagte, an der Mini-Wallfahrt des Militärpfarramts Wesel teilzunehmen, ging ich vom wunderbar überschaubaren und flachen Niederrhein aus. Die alpenähnlichen Verhältnisse hier in Essen überraschen mich ein wenig“, stellte Leitender Militärdekan Rainer Schnettker fest. Nach einer kurzen Stärkung stieß auch der erfahrene Lourdes-Pilger Generalleutnant Klaus Habersetzer zur Wallfahrt dazu. 

Nicht Lourdes, ...
... und doch!

Insgesamt ließen die Teilnehmenden über 15 Kilometer Strecke hinter und etwas über 100 Höhenmeter unter sich. „Überlegen war keine Option“ für Hauptfeldwebel Sabrina Tietz und Obermaat Anja Biedermann. Beide waren schon mehrmals in Lourdes und haben die Atmosphäre, den internationalen Austausch und die Natur geschätzt. „Essen ist nicht Lourdes“, stellte Tietz fest, „aber ich habe die Gespräche auch mit dem Bischof heute sehr genossen.“ 

Nach vier Stunden begrüßte das Luftwaffenmusikkorps Münster die Pilgernden im Bischofsgarten. Der Tag endete wie er begann, mit einem Hauch von Lourdes. Denn in Lourdes schallt während der Solldatenwallfahrt in jeder Gasse Musik und Gesang. Das gemeinsame Gebet beim Abschlussgottesdienst im Essener Dom verband die Gruppe mit allen anderen Pilgernden in Deutschland. Essen ist nicht Lourdes, aber der Geist von Lourdes war zu spüren.

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