„Widerstand kommt dann in Betracht, wenn alle friedlichen und legalen anderen Mittel ausgeschöpft sind.“

Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck. © KS / Doreen Bierdel
Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck. © KS / Doreen Bierdel

Pontifikalamt auf der 64. Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge

Berlin. Für den Katholischen Militärbischof Franz-Josef Overbeck ist es bedeutsam, über die ethischen Konsequenzen dessen nachzudenken, was es heißt, Widerstand zu leisten und seinen Widerspruch laut und klar vernehmlich öffentlich werden zu lassen. Immer wenn er vor Gedenkstätten stehe, müsse er daran denken, in welche schwersten Gewissenskonflikte die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus nicht wenige Menschen gestürzt hat. 

Diesen Appell äußerte der Bischof während des Pontifikalamtes auf der 64. Gesamtkonferenz der Katholischen Militärseelsorge in Berlin. 

Predigt von Militärbischof Overbeck

„Gehorcht jemand dem Gesetz des Staates, bricht er ein anderes Gesetz – nämlich das Gebot Gottes, das der Menschlichkeit und das des Gewissens. Folgt jedoch jemand seiner Gewissensstimme, der zu folgen ihm aufgegeben ist, verletzt er dabei sogenanntes geltendes Recht und geht Risiken für Leib und Leben für sich und andere ein.“ 

Bischof Overbeck erinnerte daran, dass der Glaube an eine andere Zukunft und eine bessere Wirklichkeit Menschen wie Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg oder die Geschwister Scholl aktiviert hätte, Widerstand zu leisten. Dieser komme immer dann in Betracht, wenn alle friedlichen und legalen anderen Mittel ausgeschöpft sind. Er dürfe nur um des Rechtes willen geleistet werden, nicht zugunsten persönlicher Interessen. Bei dieser Form des Widerstands sei in allem das Gewissen von großer Bedeutung. 

Auch bei der diesjährigen Gesamtkonferenz, die unter dem Thema „moral injury. Verletzung von Werten. (k)eine Frage für die Militärseelsorge?“ spiele das Gewissen im weitesten Sinne eine Rolle. Denn das Gewissen sei mehr als der Mensch. Der Mensch habe sein Gewissen nicht in der Gewalt. Er habe es nicht gemacht und könne es auch nicht zerstören. Verletzt werden könne es aber durchaus. 

Wort des Bischofs 2019

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