Widerstand aus christlicher Verantwortung

v. l.: Sigurd Rink, Evangelischer Militärbischof; Michael Borchard, Moderator; Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof; © Stefan Stahlberg / Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
v. l.: Sigurd Rink, Evangelischer Militärbischof; Michael Borchard, Moderator; Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof; © Stefan Stahlberg / Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

Militärbischof Overbeck sieht Gewissensbildung für Soldaten als wichtige Aufgabe der Militärseelsorge.

Berlin. Am vergangenen Montag gab es in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung die Gelegenheit, mit dem Katholischen Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck und seinem evangelischen Kollegen Dr. Sigurd Rink über den Widerstand aus christlicher Verantwortung ins Gespräch zu kommen.

Die Veranstaltung war Teil der jährlichen Reihe „20. Juli 1944: Vermächtnis und Zukunftsauftrag“, welche an die Widerstandskämpfer gegen Hitler erinnern und so Brücken zu aktuellen gesellschaftlichen Themen schlagen soll. 

Nach einer historischen Darstellung der christlichen Widerständigkeit ging Militärbischof Overbeck der Frage nach, was sich aus der Geschichte lernen ließe. Folgende Hinweise leitete er u. a. aus den Erfahrungen der Kirchen mit dem NS-Regime ab:

Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit. Das öffentliche Eintreten für diese gehöre zu den vornehmsten Pflichten aller Christen

Die Würde jedes Einzelnen gelte es zu schützen. Es sei Aufgabe der Kirche, Widerständigkeit dort zu zeigen, wo es um die Verletzung der Würde des Menschen gehe.

Für die Militärseelsorge konstatierte Overbeck, dass es in der Verantwortung der beiden Kirchen läge, die Soldatinnen und Soldaten in ihrer Gewissensbildung zu stärken und sie so zu widerständigen Personen zu befähigen. Dazu leisten die Militärseelsorgen mit dem Lebenskundlichen Unterricht, beauftragt vom Staat, einen unabhängigen und wichtigen Beitrag. 

Auch der Evangelische Militärbischof Rink gab zunächst einen historischen Überblick des christlichen Widerstands. Die Lehre aus dem 20. Juli 1944 sei für ihn, dass Mut aus innerer Freiheit komme. Christen könnten mutig handeln, weil sie sich „unüberbietbar geliebt wissen“, betonte Rink. Diese Liebe ertrage auch die Einsamkeit. Daraus fließe die Freiheit zum verantwortlichen Handeln.

Nach den Vorträgen und dem gemeinsamen Gespräch der beiden Militärbischöfe konnten Fragen aus dem Plenum gestellt werden. Wer hier nicht zu Wort kommen konnte, nutzte den anschließenden Empfang für ein Gespräch mit den beiden Bischöfen.

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