Trauer um Franz Eisend

© KS / Doreen Bierdel
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Nachruf

Tief bestürzt erhielten die Angehörigen der Katholischen Militärseelsorge die Nachricht, dass ihr Kollege, Freund und Ratgeber, Diplomtheologe Franz Eisend, Wissenschaftlicher Referent im Katholischen Militärbischofsamt, am Dienstag, dem 30. November 2021, unerwartet verstorben ist. All unsere Gebete und Gedanken sind daher bei der Familie sowie den Angehörigen und mögen ihnen Kraft und Hoffnung schenken. 

Franz Eisend wirkte als Wissenschaftlicher Referent beim Katholischen Militärbischofsamt in Berlin, wo er sich in die Konzeption des Lebenskundlichen Unterrichts (LKU) als Teil der ethischen Persönlichkeitsentwicklung der Soldatinnen und Soldaten federführend einbrachte und dazugehörige Unterrichtsformate und -modelle für Seelsorgerinnen und Seelsorger konzipierte und fachlich begleitete.

Er besaß mehrjährige Erfahrungen als Militärseelsorger an verschiedenen Standorten sowie als seelsorglicher Begleiter von Soldatinnen und Soldaten in Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Diese aus der soldatischen Lebenswelt geschöpften Erfahrungen und Kenntnisse hat er genutzt, um sie methodisch-didaktisch hochreflektiert mit eigenen ethischen Überlegungen in den LKU oder in die Fortbildung der Militärseelsorgerinnen und -seelsorger einfließen zu lassen. Sein profundes Wissen und sein großes Interesse an philosophischen und theologischen Fragen half ihm hierbei in besonderer Weise, und er setzte es mit Ruhe, Ausdauer und einer angemessenen Dosis Humor entsprechend ein. Zahlreiche fundierte Vorlagen zum LKU an das Bundesministerium der Verteidigung und innerhalb der Militärseelsorge zeugen davon und tragen seine individuelle und engagierte Handschrift.

Ebenso veröffentlichte er Beiträge zur ethischen Gewissensbildung allgemeinverständlich im Monatsmagazin der Katholischen Militärseelsorge KOMPASS, wodurch er Soldatinnen und Soldaten unmittelbar ansprechen konnte. Durch sein kommunikatives, ausgleichendes Wesen wurde er zum Ratgeber für viele Angehörige der Militärseelsorge und hielt sich dabei doch selbst immer im Hintergrund. Die Sache war ihm wichtiger als seine Person.

Seine zwei Leitsterne waren die nicht zuletzt auch im Grundgesetz garantierte Menschenwürde sowie der Pädagoge, Pazifist und Philosoph Friedrich Wilhelm Foerster (1869-1966).

Franz Eisend wurde 1960 in Auerbach in der Oberpfalz geboren. Sein beruflicher Bildungsweg führte ihn über die Mittlere Reife und den Gesellenbrief als KFZ-Mechaniker ins Berufsleben. Es folgten Fachabitur und Wehrdienst. Er studierte zunächst an der Fachhochschule Nürnberg und holte 1989 die Allgemeine Hochschulreife nach. Dem schloss sich das Studium der Katholischen Theologie an der Universität in Bamberg an.

Nach dem dort erworbenen theologischen Diplom wandte er sich dem pastoralen Dienst zu und begann 1997 in der Erzdiözese Bamberg seine Tätigkeit als Pastoralassistent und -referent und engagierte sich zudem in der Hospizarbeit. Im September 2002 wechselte er in die Katholische Militärseelsorge und wirkte an den Katholischen Militärpfarrämtern Homberg/Efze, Erfurt und Delitzsch. Im September 2016 kam er als Wissenschaftlicher Referent nach Berlin zum Katholischen Militärbischofsamt in das Referat II, Theologischer Grundsatz und Seelsorge, mit seinem Schwerpunkt Lebenskundlicher Unterricht.

Franz Eisend ist ohne jegliches Vorzeichen aus dem Leben gerissen worden. So traf sein Tod uns Angehörige der Katholischen Militärseelsorge und alle, die ihm verbunden waren, völlig überraschend. Seine Kompetenz und sein kundiger theologischer Rat werden fehlen. Sein Platz ist nun leer, doch es bleibt die lebhafte Erinnerung an tiefgründige Gespräche, theologisch tiefschürfende Ausführungen und an einen Kollegen mit tiefwurzelndem Glauben, echtem Verantwortungsgefühl für die ethische Gewissensbildung, an seinen feinen Humor und an seine innere Ruhe, die er stets ausstrahlte. Dass wir einen Teil seines Lebensweges gemeinsam mit ihm gehen durften, dafür sind wir dankbar. 

Diplomtheologe Franz Eisend wird uns in vielen Erinnerungen und in den zahlreichen Produkten seines theologischen Wirkens gegenwärtig bleiben. Für die Hinterbliebenen bitten wir Gott um Kraft und Stärke in der Zeit der Trauer.

Mit tiefempfundenem herzlichen Dank blicken der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Franz-Josef Overbeck, und der Militärgeneralvikar, Monsignore Reinhold Bartmann, mit allen Angehörigen der Katholischen Militärseelsorge auf das Leben von Franz Eisend und seinen treuen Dienst in der Militärseelsorge und für die Menschen in der Bundeswehr.

Sein Weg hat kurz nach Vollendung seines 61. Geburtstages unerwartet in Gott sein Ziel erreicht; möge Franz Eisend einst auch das Licht der Auferstehung schauen.

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