Synodaler Weg - Zukunft für die Kirche

Oberst i. G. Burkhard Köster mit Militärbischof Franz-Josef Overbeck auf der ersten Vollversammlung des Synodalen Wegs. © privat
Oberst i. G. Burkhard Köster mit Militärbischof Franz-Josef Overbeck auf der ersten Vollversammlung des Synodalen Wegs. © privat

Oberst Köster berichtet über Eindrücke und seine Mitarbeit im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ beim Synodalen Weg.

Überwiegend positiv sind die Reaktionen auf die erste Vollversammlung des Synodalen Wegs. Von Donnerstag bis Samstag trafen sich 230 Delegierte – Katholiken aus ganz Deutschland, Priester, Bischöfe und Ordensmitglieder – in Frankfurt, um die katholische Kirche in Deutschland auf neuen Wegen in die Zukunft zu führen.

Mit dabei war auch ein Vertreter der katholischen Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr. Oberst im Generalstabsdienst Burkhard Köster nimmt für die Katholische Militärseelsorge an den Versammlungen des Synodalen Wegs teil. Er berichtet von einer konstruktiven Atmosphäre bei dem Treffen: „Bei aller Verschiedenheit der Positionen in der Sache: Zwei Tage lang habe ich stets bei allen Mitgliedern das gemeinsame, sehr ernsthafte Anliegen gespürt, unsere Kirche voranzubringen. Ich habe Gemeinschaft erlebt und Diskussionen auf Augenhöhe, sehr engagierte Frauen, die zu Recht nach ihrer Rolle in der Kirche der Zukunft fragen und die mit ihren Anliegen erkennbar auf Zustimmung bei vielen Geistlichen trafen.“

Beratungen in vier Foren

Inhaltlich geht es beim Synodalen Weg um Reformen nach dem Missbrauchsskandal, um Macht und Gewaltenteilung innerhalb der Diözesen, um die Rolle der Frauen in der Kirche und um die Zukunft des christlichen Glaubens in Deutschland. Darüber, dass die Kirche in Deutschland in einer Krise stecke, bestand laut Köster Einigkeit: „Nach dem erschütternden Missbrauchsskandal, der immer wieder Thema war, und dem damit verknüpften großen Vertrauensverlust, angesichts des sich verschärfenden Priestermangels (Großpfarreien), leerer werdender Kirchen, von Kirchenaustritten oder auch einer zunehmend säkularisierten Gesellschaft ist überdeutlich, es muss etwas passieren!“, resümierte er. „Das starre Festhalten an überkommenen Traditionen bietet keine Zukunft“, so sein Fazit.

In den vier Foren soll in den nächsten zwei Jahren beraten werden, was sich in Zukunft ändern soll: 1. Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag; 2. Priesterliche Existenz heute; 3. Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche; 4. Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft.

Glaubwürdige Verkündigung

Ginge es bei diesen Fragen so weiter wie bisher, wäre das für Oberst Köster „das Schlimmste, was der katholischen Kirche in Deutschland passieren könnte.“ Mit der Teilnahme am Synodalen Weg sehe er sich in einer großen Verantwortung, die ihn dazu bewogen habe, für das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ zu kandidieren: „Ich bin davon überzeugt, dass eine Kirche, die die Frauen weiterhin aus geistlichen Ämtern ausschließt, keine Zukunft haben wird. Zu meiner Freude und Überraschung bin ich nun dabei“, freut sich der Soldat. „Gemeinsam mit 24 Frauen und 10 weiteren Männern werden wir Vorschläge erarbeiten, die dann in der Vollversammlung beschlossen werden müssen. Auf die Gespräche und Ergebnisse bin ich gespannt“, sagte er nach seiner Wahl in das Forum.

Für Köster geht es um die Frage: „Wie kann die Frohe Botschaft, das Wort Gottes, glaubwürdig verkündet werden? Ich möchte an einem geistlichen Prozess mitwirken, theologisch verstehen, warum beispielsweise Weiheämter nur Männern zugänglich sein sollten oder warum Priester verpflichtend zölibatär leben müssen. Wie steht es künftig um die Partizipation aller Gläubigen und Gewaltenteilung, wo doch alle Gläubigen aufgrund von Taufe und Firmung am dreifachen Amt Christi als König, Priester und Prophet teilhaben, wie es in „Lumen Gentium“ ausgedrückt ist?“ (Lumen Gentium, Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche, Kapitel 31)

Weltkirche schaut auf Deutschland

Doch Köster bleibt realistisch. Die große Zahl von Beobachtern aus anderen christlichen Kirchen und anderen Ländern habe ihm deutlich gemacht „wie interessiert und aufmerksam die Weltkirche nach Deutschland blickt. Am Ende müssen wir wohl unterscheiden zwischen Ergebnissen, die in Deutschland in den einzelnen Diözesen umsetzbar sind und Anfragen beziehungsweise Anträgen, die nach Rom gesendet werden müssen. Aber auch die Anträge oder Empfehlungen werden Signale in die Weltkirche senden und damit Auswirkungen haben“, sagt er zuversichtlich.

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