Overbeck: Kirchen in Europa haben nur ökumenisch eine Zukunft

Militärbischof Franz-Josef Overbeck © KS / Doreen Bierdel
Militärbischof Franz-Josef Overbeck © KS / Doreen Bierdel

Europa sei Friedensprojekt, sagte Overbeck, der auch Katholischer Militärbischof ist.

Dortmund (KNA). Die Kirchen können sich nach Ansicht von Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck nur ökumenisch behaupten. Angesichts des wachsenden Säkularismus hätten die Konfessionen nur gemeinsam eine Zukunft, sagte der katholische Essener Bischof am Donnerstag auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Angesichts der neuen Entwicklungen müssten die Kirchen viel mehr zusammenarbeiten, etwa bei der Nutzung von Gebäuden, im Sozialbereich oder der Seelsorge beim Militär, in Gefängnissen und Krankenhäusern.

Ohne das Christentum gäbe es Europa nicht, sagte Overbeck. Zu diesem "reichen Erbe" gehörten Menschenrechte, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat. Zudem bleibe Europa ein Friedensprojekt, sagte der Bischof und verwies als Beispiel auf den Balkan. Overbeck ist Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE.

Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold rief die Christen dazu auf, Europa mitzugestalten. Angesichts vieler Weltanschauungen könnten sie einen wertvollen Beitrag für das Zusammenwachsen des Kontinents leisten. Sie würden aber nur dann wirksam, wenn sie europäisch agierten und sich aus dem nationalen Raum lösten. "Die nationale Zugehörigkeit sollte hinten anstehen", sagte das Präsidiumsmitglied des Kirchentags. Dies sei aber schwierig. So unterstütze die ungarische evangelische Kirche Premier Viktor Orban, der im Westen wegen seines nationalistischen Kurses kritisiert wird. Giegold unterstützt die Bewegung "European Christian Convention", die sich für einen Kirchentag auf europäischer Ebene einsetzt.

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