Overbeck: Kapitänin steht für christliche Werte Europas

© Bistum Essen / Achim Pohl
© Bistum Essen / Achim Pohl

Militärbischof würdigt Einsatz von Carola Rackete.

Rom (KNA). Die Debatte um die "Sea-Watch 3" verschärft sich. Die Verhaftung von Kapitänin Carola Rackete rief sowohl in Italien wie auch in Deutschland teilweise Empörung hervor, stieß in Italien aber auch auf Zustimmung. Die Kritiker argumentierten, das Retten von Menschenleben sei kein Verbrechen. Der Vatikan betonte, Rettung müsse Vorrang haben. "Die Lebensrettung ist der Polarstern, der ganze Rest ist zweitrangig", zitierte die italienische Tageszeitung "Messaggero" (Sonntag) Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, der auch Katholischer Militärbischof ist, twitterte, wer Menschen vor dem Ertrinken rette, gehöre nicht ins Gefängnis. Er bewundere den Mut von Carola Rackete. "Sie steht mit ihrem Handeln für die humanen und christlichen Werte Europas."

Unterstützung für Sea-Watch kam auch von der Evangelischen Kirche in Deutschland. Deren Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm nannte die Festnahme der Kapitänin eine "Schande für Europa". Er sei traurig und zornig.

Die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch forderte die Freilassung der Kapitänin, die auf Lampedusa unter Hausarrest steht. Rackete hatte in der Nacht auf Samstag ohne Erlaubnis Italiens an der Insel angelegt. Sie wurde nach der Aktion festgenommen und das Rettungsschiff beschlagnahmt.

Vorgeworfen wird der Kapitänin unter anderem Beihilfe zur illegalen Einwanderung. Gemäß einem neuen Dekret der Regierung in Rom drohen zudem Strafen zwischen 10.000 und 50.000 Euro, wenn private Seenotretter unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer einfahren. Nach den jüngsten Ereignissen kündigte das Innenministerium an, eine weitere Verschärfung zu prüfen.

Die 40 Migranten der "Sea-Watch 3" wurden in einen Hotspot auf Sizilien gebracht. Dort sollen sie registriert und eine Verteilung auf Europa organisiert werden.

Nachrichtenarchiv