Mut zu Konflikten

V.l. Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof; Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags; Sigurd Rink, Evangelischer Militärbischof © KS / Doreen Bierdel
V.l. Franz-Josef Overbeck, Katholischer Militärbischof; Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestags; Sigurd Rink, Evangelischer Militärbischof © KS / Doreen Bierdel

Keine Konflikte zu haben, ist keine Lösung, findet Militärbischof Franz-Josef Overbeck. In der Diskussion mit dem Wehrbeauftragten, Hans-Peter Bartels, und dem Evangelischen Militärbischof, Sigurd Rink, hat er am 12. März 2020 sein Buch „Konstruktive Konfliktkultur. Friedensethische Standortbestimmung des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr“ vorgestellt. 

Paradigmenwechsel 

Vor 10 Jahren habe es einen Paradigmenwechsel vom gerechten Krieg hin zum gerechten Frieden gegeben. Dieser Perspektivwechsel helfe, den Konflikt zu reflektieren. Denn Konflikte zu vermeiden, ist für den Katholischen Militärbischof der falsche Weg. Im Gegenteil: „Konflikte besitzen vielmehr eine unverzichtbare positive soziale Funktion, ohne die menschliches Leben – individuelles wie soziales – nicht aufblühen kann“, schreibt er. Und nicht die Konflikte brächten Unfrieden hervor, sondern die Form, in der diese häufig ausgetragen würden, so seine Unterscheidung. 

Wenn Ethik Lebenswege begründet

Wehrbeauftragter Bartels, welcher die Diskussion leitete, betonte, dass gerade in dieser Diskussion Persönlichkeiten notwendig seien. Wenn Ethik Lebenswege begründe, sei dies immer beeindruckend. In diesem Sinne sei er froh und dankbar um die Anwesenheit beider Militärbischöfe. Dies wurde auch von anwesenden Soldaten bestätigt. Generalarzt Ralf Hoffmann, neuer Beauftragter des Bundesministeriums der Verteidigung für einsatzbedingte posttraumatische Belastungsstörungen und Einsatztraumatisierte, bekräftigte diese Aussage und wünschte sich mehr solcher Veranstaltungen. Nur so käme das Thema stärker in die Bundeswehr, was er für notwendig erachte. 

Können Kriege gerecht sein?

Der Evangelische Militärbischof Sigurd Rink, welcher über sein Buch „Können Kriege gerecht sein?“ sprach, betonte, dass die Lehre vom gerechten Krieg nicht überholt oder abgelöst sei. Fragen, die in diesem Umfeld gestellt wurden, seien nach wie vor von Bedeutung. „Was wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn man sich daran gehalten hätte, nur Verteidigungskriege zu führen?“ 

Konkrete Frage 

Rink berichtete von einer Begegnung mit Soldaten, bei der ihm die Frage gestellt wurde: „Kommen Soldaten in den Himmel?“ Nachdem er diese jedoch nicht beantwortete, hakte Hauptmann Jürgen Soldner vom Gesamtvertrauenspersonenausschuss des BMVg nach. Neben Bischof Rink, beantwortete dann auch Militärbischof Overbeck die Frage: „In den Himmel kommt jeder, der vor seinem Gewissen verantworten kann, dass er das, was er tut, für den Frieden tut.“

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