Militärpfarrer Robert Andrzejczyk erhält kirchliche Beauftragung

Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (li.), Militärdekan Siegfried Weber (Mitte) und Diakon und Pfarrhelfer Wolfgang Krug bei der kirchlichen Beauftragung von Militärpfarrer Andrzejczyk. © Constantin Deschner
Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (li.), Militärdekan Siegfried Weber (Mitte) und Diakon und Pfarrhelfer Wolfgang Krug bei der kirchlichen Beauftragung von Militärpfarrer Andrzejczyk. © Constantin Deschner
Stellvertretender Leitender Militärdekan Siegfried Weber (Mitte) überreicht Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (li.) das Evangeliar. © Constantin Deschner
Stellvertretender Leitender Militärdekan Siegfried Weber (Mitte) überreicht Militärpfarrer Robert Andrzejczyk (li.) das Evangeliar. © Constantin Deschner

Lager Hammelburg. Nachdem er bereits seit November 2014 auf dem Lagerberg tätig ist, wurde Robert Andrzejczyk am vergangen Freitag nun auch offiziell in das Amt des Militärpfarrers am Standort Hammelburg eingeführt. Den Höhepunkt des feierlichen Standortgottesdienstes bildeten die Erneuerung des Weihe-Versprechens, die Übergabe des Evangelienbuchs und das Umhängen des Brustkreuzes der Katholischen Militärseelsorge durch den Stellvertreter des Leiters des Katholischen Militärdekanats München, Militärdekan Siegfried Weber.

Passend zum Eröffnungslied „Versammle uns Herr Jesu Christ“ hatten sich katholische sowie evangelische Zivilgeistliche und Militärpfarrer, Angehörige des Ausbildungszentrums Infanterie Hammelburg und Vertreter des öffentlichen Lebens aus der Region in der Christkönig-Kirche eingefunden. Am weitesten waren dabei die Mutter und die persönlichen Freunde des aus Sulecin (Polen) stammenden, neuen Militärgeistlichen angereist, die Andrzejczyk eigens in seiner Muttersprache begrüßte. „Kirche ist Gemeinschaft“, nahm Weber in seiner Begrüßung Bezug auf das Eingangslied. Ganz besonders gelte dies für die Seelsorger in der Bundeswehr, welche die Soldaten bei ihrem Dienst im In- und Ausland begleiten.

Statt einer freien Textauswahl für das Evangelium hielt sich Militärdekan Weber bewusst an die katholische Leseordnung und verlas das Tagesevangelium nach Matthäus mit der zentralen Aussage: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“. In seiner Predigt begründete Weber zunächst die Wahl des Textes, der zweifellos „keine schmeichelhafte Botschaft“ enthalte: Es wäre ein Leichtes gewesen, einen der „vielen schönen Texte“ auszuwählen, da die Leseordnung Ausnahmen zulasse. Jedoch stelle die Lesereihe eine Herausforderung dar, denn sowohl die Bibel als auch das Leben beständen „nicht nur aus Ich-hab-dich-lieb-Geschichten“.

So auch die Botschaft des Tagesevangeliums: Schon zu allen Zeiten wurden Christen angefeindet und dennoch gab es stets Menschen, die gesandt waren, um für die Menschen in ihrer Lebenssituation das Evangelium zu verkünden. Auch in Deutschland würde Religion zunehmend argwöhnisch beäugt, gelte als einschränkend und verschwinde mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben, so Weber. Sie würde zunehmend „ins Private abrutschen“, wobei das in Bayern noch nicht so stark der Fall wäre. Mit der rhetorischen Frage: „Das ist doch noch Bayern hier?“, was auf das Verhältnis der Region Franken zu Bayern abzielte, sorgte Weber für Erheiterung unter den Besuchern. „Lieber Robert“, richtete er seine Worte anschließend an den neuen Militärpfarrer Andrzejczyk, „ich will dir damit weder Angst machen, noch Soldaten mit Wölfen vergleichen. Ich entsende dich nicht in eine wilde Horde, sondern mitten ins Leben der Soldaten.“ Die Bundeswehr stelle stets ein Abbild der Gesellschaft dar. Und die Militärseelsorge biete eine große Chance – denn nirgendwo anders würde man so eng mit den Menschen zusammenleben, zu denen man gesandt wurde. „Sei Christ und Mensch; überzeugend und mutig. Pack an, zeige Respekt, nimm die Menschen an - und sie werden dich annehmen“, gab er Andrzejczyk mit auf den Weg.

Der Priester der Erzdiözese Warschau wurde im Jahr 2007 zum Priester geweiht und war fünf Jahre lang in Gemeinden im Umkreis Warschaus sowie zwei Jahre in der Gefängnis-Seelsorge eingesetzt. Seit 2012 war er auf mehreren Stationen in Deutschland tätig – so auch ein Jahr als Kaplan bei Militärdekan Siegfried Weber in Ulm. In dieser Zeit vertiefte Andrzejczyk unter anderem seine Kenntnisse der deutschen Sprache und bereitete sich intensiv auf seine neue Aufgabe als Militärgeistlicher vor. Der neue Katholische Militärpfarrer hat seinen Dienstsitz auf dem Hammelburger Lagerberg und  betreut außerdem den Standort Wildflecken.

Bei einem Stehempfang im Anschluss an den Gottesdienst überbrachte der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth die Glückwünsche der Stadt und stellvertretend auch für den Landkreis Bad Kissingen.

Constantin Deschner

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