Militärkirchenbücher online veröffentlicht

© KS / Barbara Dreiling
© KS / Barbara Dreiling

Recherche in Tauf-, Trau- und Sterberegistern der Militärseelsorge

Das Archiv des Katholischen Militärbischofs hat seine Militärkirchenbücher online veröffentlicht. Genealogen, Historiker und andere Interessierte können ab sofort unter http://data.matricula-online.eu/de/ die Einträge recherchieren. 

Zugänglich sind die Taufregister von 1730 bis 1898 und die Heirats- und Sterberegister bis 1918. Die Beschränkung auf die älteren Jahrgänge schützt die persönlichen Daten noch lebender Personen.

In den Kirchenbüchern verzeichnet sind Taufen, Trauungen oder Sterbedaten. Für den Archivar und Historiker Markus Seemann geben die Daten Einblicke in das Leben von Soldatenfamilien vor Generationen: „Wen haben Soldaten geheiratet? Welche Rolle spielten Konfessionsgrenzen? Wen haben sie als Taufpaten für ihre Kinder ausgewählt? Wie alt sind sie geworden und woran sind sie gestorben? All‘ das kann für Militär- und Sozialhistoriker bedeutsam sein.“

Der Matrikelbestand des Archivs des Katholischen Militärbischofs umfasst 878 Bücher von verschiedenen Standorten und Armeen. Darunter sind Kirchenbücher der Kaiserlichen Truppen im Heiligen Römischen Reich, der Preußischen Armee, der Bayerischen Armee, der Württembergischen Armee und des Deutschen Heeres im Kaiserreich. 

Auch Bücher aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, u. a. aus Schlesien und Ostpreußen, sowie aus dem Elsass werden aufbewahrt. Darüber hinaus enthält der Bestand die katholischen Kirchenbücher aus dem Berliner Invalidenhaus. Die Kirchenbücher der Reichswehr und Wehrmacht unterliegen noch der Schutzfrist. 

Die Digitalisate geben die handschriftlichen Eintragungen, meist in deutscher Kurrentschrift, wieder. Wenige Bücher sind noch auf Latein verfasst. Einträge lassen sich schnell finden, wenn man Informationen über Ort und Datum, oder zumindest einen Zeitraum, hat. Einige Bücher verfügen über ein alphabetisches Namensregister.

Neben Lebensdaten enthalten die Militärkirchenbücher auch Staunenswertes aus vergangener Zeit, wie Archivar Markus Seemann berichtet. So wurden Ehepartner im 18. Jahrhundert noch als „contrahentes“ bezeichnet. Und dass der Vater eines 1851 getauften Kindes Protestant war, ist in der Spalte mit der Bezeichnung „Ob Zwillings-Kinder, ob etwas Monströses oder Außerordentliches daran gewesen, oder was sonst merkwürdig“ notiert.

Im Jahr 2017 hat das Archiv des Katholischen Militärbischofs begonnen, den Bestand an Kirchenbüchern zu digitalisieren. Seit Oktober 2019 sind die Matrikeln online verfügbar. 

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