Militärbischof sieht führende Rolle für Europa bei Friedenssuche

Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen). © KS / Doreen Bierdel
Militärbischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Essen). © KS / Doreen Bierdel
Bischof Overbeck findet Frieden in der Begegnung mit MenschenKlicken um das externe Video zu laden!

Münster (KNA). Europa kommt nach Ansicht des Katholischen Militärbischofs Franz-Josef Overbeck eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Konflikten in der Welt zu. Nachdem es selbst Schlachtfeld vieler verhängnisvoller Kriege war, müsse Europa immer wieder auf Frieden drängen, sagte Overbeck im Interview mit der Münsteraner Bistumszeitung "Kirche+Leben" (Ostersonntag). Gerade mit Blick auf die Konflikte zwischen den USA und Nordkorea sowie im Mittleren Osten müsse Europa "auf die Einsicht in einen jetzt möglichen Frieden drängen". Zudem sollte es Japan, das selbst für seine Aggressivität im Zweiten Weltkrieg einen hohen Preis bezahlt habe, stärker als bislang mit einbeziehen.

Ein weiteres bedeutsames Friedensthema greift der "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V." mit der eigenen Internetseite "100 Jahre Erster Weltkrieg" auf.

Die Zeitschrift des Volksbundes trägt schlicht den Titel "frieden". Soeben ist die Ausgabe April 2018 erschienen. Zum 1. Weltkrieg vor allem die Artikel S. 14 und 16.

Die Beteiligten eines Krieges wie etwa in Syrien müssten immer wieder daran erinnert werden, "dass Probleme nicht durch ein so unglaubliches Morden gelöst werden", sagte der Essener Bischof. Dabei sollte Europa klarstellen, dass es nicht aus Eigeninteressen handele, sondern "der Wille zum Frieden durch eine Mehrheit in der Welt gestützt wird". Den Kirchen komme dabei die Aufgabe zu, nicht nur für den Frieden zu werben, sondern "mit einem sehr langem Atem" die Wege für einen solchen Frieden vorzubereiten.

Overbeck unterstrich die Notwendigkeit von Auslandseinsätzen der Bundeswehr zur Friedenssicherung wie in Afghanistan. Dort sei die Truppe - auch in der Zivilbevölkerung - sehr anerkannt, wie er selbst bei Besuchen erfahren habe. Besonders in der Gesundheitsvorsorge erhielten die Soldaten hohe Wertschätzung durch die Afghanen. Solche Einsätze dürften allerdings nicht kurzfristig beurteilt werden. Die Einsätze erforderten Kraft und Zeit. Man dürfe nicht "auf halbem Weg stehen bleiben und den Einsatz abbrechen", so Overbeck. "Dass solche Entscheidungen heute zu Problemen führen, war wachen Geistern schon früher klar."

Den Waffenhandel Deutschlands und anderer westlicher Industrienationen bezeichnete der Militärbischof als das "geringere Übel". Natürlich wäre eine Welt mit weniger Waffen besser, gestand Overbeck ein. "Andererseits muss uns allen klar sein, dass zahlreiche Staaten und Unternehmen weltweit zum Teil gewissenlos und um des eigenen Gewinns willen mit Waffen handeln, wenn wir es nicht kontrolliert tun."

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zum Interview auf "kirche-und-leben.de"

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