Militärbischof informiert über Stand der Missbrauchsaufarbeitung

© CSchmidt-EC / pixabay / pfarrbriefservice.de
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Weitere Mitglieder für Betroffenenbeirat gesucht

Berlin. Mit einem Brief zum Stand der Missbrauchs-Aufarbeitung wendet sich der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck an die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger. Darin ruft er auf, weiterhin aktiv Fälle sexualisierter Gewalt aufzuarbeiten „und alles zu tun, um in Zukunft sexualisierte Gewalt wie jede Form von Machtmissbrauch in der Kirche zu verhindern“.

Mit Blick auf die Aufarbeitungsschritte in der Katholischen Militärseelsorge berichtet der Militärbischof von der gemeinsamen, interdiözesanen Aufarbeitungskommission mit dem Erzbistum Berlin, dem Bistum Görlitz und dem Bistum Dresden-Meißen. Deren Ziel sei es, zeitnah den Prozess der unabhängigen Aufarbeitung beginnen zu können. In dem Gremium werden externe und unabhängige Fachleute mitarbeiten, die von den Bundesländern zu benennen sind, aber auch Betroffene. Sichergestellt ist, dass die entsandten Expertinnen und Experten und die Betroffenenvertreterinnen und -vertreter die Mehrheit gegenüber den von den (Erz-)Bistümern und der Katholischen Militärseelsorge berufenen Mitgliedern haben.

Ausschreibung zur Mitarbeit im Betroffenenbeirat

Noch im Sommer soll das Gremium mit externen und unabhängigen Fachleuten besetzt sein und im Herbst seine Arbeit beginnen. Die Aufarbeitungskommission soll „Tatsachen, Ursachen und Folgen von sexualisierter Gewalt erfassen und Strukturen untersuchen, die Missbrauch ermöglicht oder begünstigt haben“, so Militärbischof Overbeck.

Unabhängige Fachleute und Betroffene an zentraler Stelle der Aufarbeitung

Mit dieser Maßnahme entsprechen die (Erz-)Bistümer den Vereinbarungen gemäß der Gemeinsamen Erklärung der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) und der Deutschen Bischofskonferenz. Militärbischof Overbeck: „Dazu hat sich ein Betroffenenbeirat gebildet, der unter anderem die Aufgabe hat, die Arbeit der Aufarbeitungskommission aus dem Blickwinkel der Betroffenen konstruktiv-kritisch zu unterstützen.“ Der Betroffenenbeirat hat bereits mehrfach getagt. Es würden allerdings dringend weitere Mitglieder gesucht: „Ich lade deshalb herzlich, aber auch dringlich, ein: Falls Sie oder jemand, den Sie kennen, von sexualisierter Gewalt im Bereich der katholischen Kirche betroffen ist, erwägen Sie bitte die Mitwirkung im Betroffenenbeirat als Betroffener. Nur durch die Perspektive Betroffener ist eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit den Aufarbeitungsbemühungen der Katholischen Kirche möglich“, so Overbeck.

Der Militärbischof ruft in seinem Schreiben dazu auf, Fälle oder Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt zu melden: „Bitte melden Sie bekannte oder vermutete Fälle, aktuelle und auch weit zurückliegende. Auch wenn es für Betroffene einen schweren Schritt darstellt, Übergriffe anzuzeigen, ermutige ich ausdrücklich dazu. Die Anzeige von Übergriffen, möglichen Vorstufen oder Verhaltensauffälligkeiten ist keine Nestbeschmutzung, sondern notwendige Voraussetzung, um Täter zu überführen und potentielle Opfer vor Übergriffen zu schützen. Betroffene werden gebeten, sich in solchen Fällen umgehend an eine der Unabhängigen Ansprechpersonen zu wenden. Die Ansprechpersonen können Betroffene auch über Hilfsangebote informieren.“

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