Militärbischof für bessere Bundeswehrausrüstung und muslimische Soldatenseelsorge

© KS / Doreen Bierdel
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Bischof Overbeck für Erneuerungsbedarf bei Bundeswehrausrüstung

Bonn (KNA), 11.01.2018. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck sieht Erneuerungsbedarf bei der Bundeswehrausrüstung. In seinem Amt könne er nur sagen: "Wenn ihr Soldaten in einen Einsatz schickt, müssen diese ihn professionell durchführen können. Und dafür braucht es entsprechende Ausrüstung", erklärte der Essener Bischof im Interview dem Bonner "General Anzeiger" (Donnerstag). Er räumte jedoch zugleich ein, dass die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auch dafür eintrete. "Aber das ist das politische Geschäft, nicht das des Militärbischofs."

Overbeck erklärte zudem, dass die Menschen in Deutschland das Thema Militär differenziert betrachteten. "Sie nehmen die Notwendigkeit vieler Einsätze wahr, weil sie einsehen, dass die Gefahren einer globalisierten Welt auch das Weltgemeinwohl gefährden können. Dazu gehören auch Sicherheit und leider die mitunter nicht ausbleibende Anwendung von Gewalt", so der Bischof. Dennoch gebe es auch "die skeptischen Bürger, die nach dem Grauen des Nationalsozialismus froh waren, mit militärischer Gewalt nichts mehr zu tun zu haben".

Zu seinem Amt als Militärbischof erklärte Overbeck, seine Aufgabe sei es, Menschen in ihren Gewissensentscheidungen Stütze zu sein. Auch auf diese Weise trage er zum Frieden bei. "Jedoch gibt es immer wieder diese abstrusen Vorstellungen von anno dazumal, dass ich dazu da wäre, Waffen zu segnen. Gott bewahre, das ist natürlich Unfug", stellte der Essener Bischof klar. Er unterstrich die klaren ethischen Standards der deutschen Parlamentsarmee. "In gewissen anderen Ländern dieser Erde würde ich nicht Militärbischof sein wollen."

Am heutigen Donnerstag findet der Internationale Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag im Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Woelki statt.



Militärbischof setzt sich für muslimische Soldaten-Seelsorge ein

Bonn (KNA), 11.01.2018. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck setzt sich für eine Seelsorge der etwa 1.500 bekennenden Soldaten muslimischen Glaubens ein. Seiner Meinung nach sollte sichergestellt werden, dass eine entsprechende Seelsorge auch für diese Gläubigen möglich werde, sagte er im Interview dem Bonner "General Anzeiger" (Donnerstag). "Ungeachtet dessen möchte ich natürlich auch Menschen anderen Glaubens helfen, dass sie ihren Glauben leben können, ohne dass ich mich ihnen hierbei aufzwängen will", erklärte der Essener Bischof. Beispielsweise trage er mit dafür Sorge, dass diese Menschen mit einem Vertreter ihrer Religionsgemeinschaft in Kontakt treten könnten.

Laut Overbeck muss es aber klar sein, dass diese entsprechenden Religionsvertreter auch den deutschen Standards entsprechen - "mit Blick auf Grundgesetztreue, Friedensverbundenheit oder Gleichberechtigung der Geschlechter". Das sicherzustellen, sei Aufgabe des Staates. "Die Umsetzung wird vermutlich einige Herausforderungen mit sich bringen; ähnlich wie bei der Organisation des muslimischen Religionsunterrichts", so der Militärbischof. Die Kirchen hätten auch lange vor Gründung der Bundesrepublik eine Lerngeschichte hinter sich gebracht. "Diese steht manch anderen Glaubensgemeinschaften noch bevor", sagte Overbeck.

Am heutigen Donnerstag findet der Internationale Soldatengottesdienst zum Weltfriedenstag im Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Woelki statt.

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Das Interview mit Militärbischof Overbeck im General-Anzeiger

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