Militärbischof fordert Sensibilität für Missstände in Kasernen

© KS / Halina Wegrzynowicz
© KS / Halina Wegrzynowicz

Berlin, 02.02.2017 Der Katholische Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr, Dr. Franz-Josef Overbeck, hat sich zu den gewalttätigen Übergriffen in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf geäußert. Seine Erklärung im Wortlaut:

"Die erst jetzt bekanntgewordenen Vorkommnisse in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf sind  erschreckend und haben mir auf erschütternde Weise in Erinnerung gebracht, wie fragil der Grundsatz von der Unantastbarkeit der Menschenwürde ist, wenn Menschen sich in schamloser Weise über ihn hinwegsetzen und andere misshandeln – und das quasi direkt vor unserer Haustür. Das macht mich fassungslos und lässt mich fragen, was Menschen bewegt, so zu handeln.

Dankbar nehme ich wahr, dass die Verantwortlichen in der Bundeswehr nun alles tun, um die Umstände der Verfehlungen aufzudecken. Denn es geht um die Menschenwürde, die es ausnahmslos zu achten und zu schützen gilt. Als ein zentrales Anliegen des Lebenskundlichen Unterrichtes bemüht sich darum die Militärseelsorge, allen Soldatinnen und Soldaten, insbesondere jüngeren, Chancen und Räume für eine nachhaltige ethische Reflexion zu eröffnen. Aber nicht nur die Militärseelsorger und Militärseelsorgerinnen haben äußerst sensibel für die Wahrnehmung von Missständen zu sein, wie sie aktuell publik gewordenen sind, sondern auch alle militärischen Vorgesetzten und darunter vor allem die Disziplinarvorgesetzten. Diese stehen hier in der ihnen auferlegten Pflicht, zumal ein Verstoß gegen die Grundsätze der Inneren Führung völlig inakzeptabel ist.

Da in der Staufer-Kaserne auch Spezialkräfte ausgebildet werden, die dienstlich bedingt einem starken psychischen Druck ausgesetzt sind, kommt es zudem auf eine gute und einfühlsame seelsorgliche Begleitung sowohl der Ausbilder als auch der Auszubildenden an, die von Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist."

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