In diesem Jahr machten sich 560 Pilgerinnen und Pilger am 12. Juni 2024 zur Friedens- und Sternwallfahrt auf den Weg zum Kloster Andechs.
In der Früh um 2 Uhr startete eine Gruppe von 45 Pilgernden vom Standort Fürstenfeldbruck. Pünktlich erreichten sie den Treffpunkt der letzten Station, wo sie sich mit weiteren Pilgerinnen und Pilgern aus 13 süddeutschen Standorten vereinten.
Bevor der letzte Wegabschnitt begann, versorgte Militärpfarrer Andreas Rudiger die Pilgernden nicht nur mit Wasser, sondern auch mit inspirierenden Denkanstößen. Von diesem Punkt aus war der Klosterberg bereits in der Ferne sichtbar, doch der Weg schlängelte sich noch einige Male bergauf durch blühende Felder. Im strahlenden Sonnenschein und mit wehenden Fahnen der Katholischen Militärseelsorge erreichte die Pilgergruppe schließlich die Stufen des Klosterbergs, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern.
Der Katholische Leitende Militärdekan Artur Wagner hob in seiner Predigt Maria als Vorbild der Kommunikation hervor. Er nahm dabei Bezug auf das Evangelium nach Johannes, Kapitel 2, das von der Hochzeit zu Kana in Galiläa berichtet. Dort war auch Maria, die Mutter Jesu, anwesend.
Laut Evangelium spürte Maria nonverbal, dass in der Beziehung des Ehepaars etwas nicht stimmte, symbolisiert durch den ausgegangenen Wein – ein Zeichen für die fehlende Freude und gute Gemeinschaft. Sie wandte sich an ihren Sohn Jesus und machte ihn auf die Notlage aufmerksam. Obwohl Jesus ihr zunächst mit den Worten „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ eine Abfuhr erteilte, blieb Maria beharrlich und wies darauf hin, was das Wichtigste in der Kommunikation ist: Zuhören. Sie sagte zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut.“ (Johannes 2,5)
Wagner betonte, dass Maria in ihrer Kommunikation ein Vorbild für Christen heute ist, besonders in Zeiten, in denen Kommunikation oft schwierig wird. Er erklärte, dass Maria das Zuhören als essenziellen Bestandteil der Kommunikation verstand. Sie dachte nach, überlegte eine Lösung (die Wasserkrüge für den Wein zu nutzen) und sagte klar und deutlich, was getan werden sollte. Wagner hob hervor: „Wer nicht sagen kann, was er will, verdient, was er bekommt.“ Maria, so Wagner, sei ein Vorbild der Kommunikation und damit eine echte Helferin der Christen heute.
Musikalisch wurde der Gottesdienst traditionell von der Fliegerhorst-Kapelle Kaufbeuren begleitet, die eine Mischung aus Kirchenmusik und modernen Stücken darbot.
Eine solche Sternwallfahrt ist eine gute Möglichkeit für gelingende Kommunikation. Denn beim Pilgern kommen die Teilnehmenden automatisch ins Gespräch, begegnen Menschen, mit denen sie im Arbeitsalltag wenige oder keine Berührungspunkte haben. Das erweitert den Blick jedes Einzelnen und schafft gleichzeitig Nähe – sowohl untereinander als auch zu Gott.
Doreen Bierdel