„Last Call“ – Abschiedsgruß an die Transall

Transall mit Sonderlackierung auf Abschiedsflug © Bundeswehr / Volker Muth
Transall mit Sonderlackierung auf Abschiedsflug © Bundeswehr / Volker Muth

Transportflugzeug C160 brachte die Militärseelsorge in den Einsatz und nach Lourdes.

Nach über 50 Jahren wird das bekannte Transportflugzeug der Bundeswehr C160, die Transall, zum Jahresende ausgemustert. Für ihre Abschiedsflüge, unter anderem am 3. Juni 2021 über Norddeutschland, hat eine der Maschinen eine Sonderlackierung bekommen, die alle Farben der letzten Jahrzehnte enthält. Auch die Katholische Militärseelsorge hat eine lange Geschichte mit der „Trall“. Ein Abschiedsgruß.

Liebe Transall,

deine Sonderlackierung zum Abschied ist sehr gelungen! Doch das nur vorneweg. 

Als Katholische Militärseelsorge sind wir oft mit Dir geflogen. Du warst so verlässlich, dass unsere Militärseelsorger froh waren, mit Dir in die Einsatzgebiete fliegen zu dürfen und dabei nicht an ihre Schutzengel dachten.

Du hattest das Talent, sie durch dein manchmal ramponiertes, ältliches Aussehen zu verwirren. Einsatzdekan Joachim Simon erzählte, dass er einmal beim Einstieg mit diesem Satz begrüßt wurde: „Sie haben Glück, dass Sie heute mit unserer ältesten Transall fliegen dürfen. Denn die fliegt seit 29 Jahren, ohne jemals abgestürzt zu sein.“

Unser Pressesprecher Norbert Stäblein erinnert sich, wie er 1993 mit Dir zur Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes geflogen ist. Als Oberleutnant für die Militärische Pilgerleitung Lourdes auf dem Flughafen Landsberg begutachtete er Dich und deine Kolleginnen: „Gemütlich und rustikal.“ Später nahm er das „gemütlich“ zurück. Jetzt, fast zwanzig Jahre später, sagt er: „Immer zuverlässig! Mach’s gut, Trall! So honey, spread your wings and fly away!“ 

Militärbischöfe saßen ebenfalls auf deinem Zeltbahn-Mobilar. 

Nicht nur schönes, auch trauriges hast Du mit uns geteilt, wenn Du Särge an Bord hattest. Dekan Simon erinnert sich, wie er 2002 zum ersten Mal tote Soldaten nach Hause begleitete: Obwohl es in Kabul ein winterlicher Regentag gewesen sein soll, wagten die Piloten den Start, denn in Deutschland warteten die Angehörigen.

Wir denken gerne an Dich und vor allem an die Menschen, die wir im Einsatz oder zur Lourdes-Wallfahrt begleiten konnten. 

Wir sagen
#GoodbyeTransall
 

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