Kirchenvertreter gedenken der Opfer des Amoklaufs

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München (KNA) Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland haben mit Bestürzung auf den Amoklauf in München reagiert. An vielen Orten vergifteten Gewaltakte das gesellschaftliche Klima mit Angst und Schrecken. Es komme nunmehr darauf an, dagegen "Zeichen der Hoffnung, des Friedens und des Zusammenhalts" zu setzen, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Wochenende. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, würdigte zugleich die Hilfsbereitschaft der Menschen. "Nicht die Angst, sondern diese Zeichen der Hoffnung und Zuwendung sollen unser Herz füllen."

Der Münchner Kardinal forderte eine Atmosphäre des Vertrauens, des Respekts und der Solidarität. "Wenn wir nicht immer neu lernen - so verschieden wir sind in Traditionen, Weltanschauungen, Religionen und Konfessionen - miteinander und füreinander zu leben, werden die Terroristen und Gewalttäter weiterhin die Saat der Angst, der Gewalt und des Hasses ausstreuen. Dagegen werden wir als Christen aufstehen." Bedford-Strohm, der auch bayerische Landesbischof ist, unterstrich: "Die, die Angst verbreiten wollen, werden nicht den Sieg davontragen. Wir werden ihnen diesen Triumph nicht gönnen."

Auch Papst Franziskus zeigte sich betroffen von den Ereignissen in München. Er nehme "Anteil an der Trauer der Hinterbliebenen und bekundet ihnen seine Nähe in ihrem Schmerz", heißt es in einem von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Telegramm an Marx. Darin spricht der Papst allen, die von dem Attentat betroffen sind, sein Mitgefühl aus und dankt den Rettungs- und Ordnungskräften für ihren "umsichtigen Einsatz".

Sein Vorgänger Benedikt XVI., als Joseph Ratzinger von 1977 bis 1982 Erzbischof von München und Freising, trauert ebenfalls um die Opfer. Der emeritierte Papst bete für "die unschuldigen Opfer und drückt den Angehörigen sein Beileid und seine Nähe aus", zitieren italienische Medien am Samstag Erzbischof Georg Gänswein, den Privatsekretär von Benedikt XVI.

Am Freitagabend hatte ein Amokläufer in einem Münchner Einkaufszentrum neun Menschen erschossen. Anschließend tötete er sich selbst. Bei dem Täter handelt es sich um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner. Religiöse Motive spielten nach Polizeiangaben offenbar keine Rolle.

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