Katholische Bischöfe warnen vor Hasskommentaren im Internet

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Berlin (KNA), 17.11.2016. Die katholischen Bischöfe von Berlin, Köln und Essen haben davor gewarnt, dass Hasskommentare im Internet die Demokratie zerstören könnten. "Wer im Internet Menschen herabwürdigt, wer Hass sät, zu Gewalt oder Kampagnen gegen Andersdenkende aufruft, zerstört den demokratischen Konsens und die Debattenkultur in unserem Land", sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag). Deshalb würden er und sein Bistum "strafrechtlich relevante Kommentare künftig auch den zuständigen Stellen zuleiten".

Der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, wurde nach eigenen Angaben angefeindet, wenn er sich auch für nicht-christliche Flüchtlinge eingesetzt hat. Dasselbe sei ihm auch passiert, als es um den "Marsch für das Leben" gegangen sei. "Verbal geschossen wird auf jede Äußerung zum Thema Islam, Homosexualität und Populismus." Koch sagte, er versuche, Sprachattacken zur Kenntnis zu nehmen, ohne sie zu nahe an sich heranzulassen.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte: "Mich ermutigen die vielen tausend Menschen, die sich in hervorragender Weise für Flüchtlinge engagieren." Er wünsche sich, dass ihr Beispiel dazu beitragen könne, "dass wir allesamt offener, freundlicher und auch nachdenklicher miteinander umgehen".

Die Bischöfe reagierten auf jüngste Drohungen gegen den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Dieser war nach einer Äußerung über ein mögliches muslimisches Staatsoberhaupt in Kommentaren unter einer AfD-Bildmontage auf Facebook mit Hassbotschaften und Morddrohungen überzogen worden war. Mehrere Tage später distanzierte sich eine Gliederung der Partei von den Äußerungen.

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