Kardinal Marx: Europa darf nicht "Insel des Wohlstands" werden

© Erzbischöfliches Ordinariat München / Wolfgang Roucka
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Berlin, 08.09.2015 (KNA). Europa darf aus Sicht von Kardinal Reinhard Marx keine "Insel des Wohlstands" werden. In der Flüchtlingskrise müsse sich Europa beweisen, handeln und zeigen, was seine "Signatur" sei und die Identität ausmache, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagabend in Berlin beim traditionellen St.-Michaels-Empfang der katholischen Kirche in Deutschland. "Europa verliert die Identität, wenn es Flüchtlinge nicht menschenwürdig behandeln würde", bekräftigte der Münchner Erzbischof unter Beifall.

Marx sprach sich grundsätzlich für ein Einwanderungsgesetz aus. Es könne ein Signal sein und deutlich machen, dass Deutschland sich nicht abschotte, sondern offen sei für "geregelte Migration".

Zugleich appellierte der Kardinal an die Politik, in der Einwanderungsdebatte auch an die globalen Herausforderungen zu denken. Marx forderte eine Entwicklung zu mehr "nachhaltigem Fortschritt". So dürfe etwa das geplante Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP zwischen Europa und den USA nicht Ungleichheiten vergrößern, sondern müsse sie Schritt für Schritt überwinden und die Chancen der Armen verbessern.

Zum Michaelsempfang waren neben Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zahlreiche Bundesminister gekommen, darunter Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Arbeitsministerin Andrea Nahles (alle SPD), Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU), Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sowie Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Auch Vertreter des Zentralrats der Juden und der muslimischen Verbände nahmen teil. 

Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (PDF-Datei, 2 Seiten, 26 KB)

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