„Ihr Handeln und Opfer sind Fundament eines Neubeginns“

Militärpfarrer Stephan Frank spricht im Gottesdienst. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann
Militärpfarrer Stephan Frank spricht im Gottesdienst. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann
Ein Zitat des Generalmajors vor dem Attentat vom 20. Juli. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann
Ein Zitat des Generalmajors vor dem Attentat vom 20. Juli. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann
Vor der Kranzniederlegung. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann
Vor der Kranzniederlegung. © Ev. Militärseelsorge / Töpelmann

Die Kirchen begleiten eine Gedenkveranstaltung zum 20. Juli 1944 in Geltow

Schwielowsee, 21.07.2017. Bei der Gedenkveranstaltung zum 73. Todestag von Henning von Tresckow im Einsatzführungskommando der Bundeswehr beteiligten sich auch Kirchenvertreter, um den Anlass geistlich zu würdigen. Der Katholische Militärpfarrer Stephan Frank nannte in einer Andacht den Frieden nach innen und außen, dem sich die Männer und Frauen des Widerstandes verpflichtet sahen, ein zu bewahrendes Gut. Er erinnerte an den aus Deutschland geflohenen amerikanisch-jüdischen Historiker Fritz Stern, der erst durch die Tat Stauffenbergs an die Existenz eines anderen Deutschland glauben konnte. Stern habe deshalb das Gedenken an den 20. Juli 1944 zeitlebens aufrechterhalten und unterstützt.

Der Evangelische Militärbischof Dr. Sigurd Rink nahm die Gelegenheit wahr, in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in der Nähe von Potsdam mit Angehörigen der Beteiligten des Attentats vom 20. Juli, unter ihnen die Familien Dieprand von Schlabrendorff und des Grafen Schwerin von Schwanenfeld, zu sprechen. Zum Anlass selbst hatte Rink schon vorab die Soldaten gewürdigt, die in Wehrmachtsuniform den Zielen des NS-Regimes widerstanden, verbrecherische Befehle nicht befolgt und so Zeugnis für ein besseres Deutschland gegeben hatten – und damit der Bundeswehr heute Vorbild sind.

Musikalisch begleitete das Stabsmusikkorps der Bundeswehr den feierlichen Ablauf. Bei der Feier sagte der frühere DDR-Minister und Pfarrer Rainer Eppelmann in einer als Gedenkadresse angekündigten Rede, das heutige Leben in einer Demokratie sei nicht selbstverständlich. Im Vergleich zu einer Diktatur sei es aber „eine Köstlichkeit“. Henning von Tresckow stehe für den Mut, gegen eine Gewaltherrschaft aufzustehen. Er und die Mitverschwörer des Attentats könnten zu den edelsten Kämpfern in der Geschichte gerechnet werden. „Ihr Handeln und ihr Opfer sind das Fundament eines Neubeginns“, würdigte Eppelmann den Widerstand.

Wie Eppelmann berichtete, war es ihm 1990 erstmals gelungen, in der DDR ein Gedenken an die militärischen Widerständler zu begehen, nachdem über vierzig Jahre allein der kommunistische Widerstand gefeiert worden sei. Bei der anschließenden Kranzniederlegung vor dem Kommandogebäude führte das Wachbataillon der Bundeswehr Regie.

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Roger Töpelmann

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