In der Kapelle der Kurie des Katholischen Militärbischofs in Berlin fand eine besondere Heilige Messe statt. Anlass war die Translation von Heiligenreliquien, also die feierliche Übertragung von Überresten heiliggesprochener Personen in die Kapelle St. Michael.
In den vergangenen zwei Jahren wurden Reliquien aus verschiedenen Quellen der Katholischen Militärseelsorge von Petra Hammann gesammelt. Darunter befanden sich hauptsächlich Antimensien – spezielle Tücher mit eingenähten Reliquien, die früher bei Feldgottesdiensten verwendet wurden – sowie Altarsteine.
Unter den gesammelten Reliquien befindet sich auch eine besondere Erinnerung an den seligen Pater Rupert Mayer. Pater Mayer, der 1945 in München verstarb und seit 1987 seliggesprochen ist, gilt als bedeutende Persönlichkeit der jüngeren Kirchengeschichte. Als Militärpfarrer im Ersten Weltkrieg und später als mutiger Prediger gegen das NS-Regime verkörpert er in besonderer Weise die Verbindung von Glaubenszeugnis und Dienst am Nächsten. Seine Reliquie in der Kapelle der Kurie stellt somit eine direkte Verbindung zur Geschichte der Militärseelsorge und zum Widerstand gegen Unrecht her.
Die Heiligenverehrung mag in unserer modernen Zeit manchmal befremdlich wirken. Doch die Reliquien sollen uns daran erinnern, dass wir mit jenen verbunden sind, die den Weg des christlichen Glaubens vor uns gegangen sind. Sie dienen als Fürsprecher und mahnen uns zugleich an unsere eigene Vergänglichkeit. In der Kapelle St. Michael finden nun die Überreste von zwölf Heiligen ihren Platz, darunter Benedictus, Savinia, Eulogius und Pater Rupert Mayer. Obwohl über die meisten dieser Heiligen wenig bekannt ist, repräsentieren sie wichtige Aspekte des christlichen Glaubens: Mut, Bekenntnis und oft auch Martyrium. Die Texte der Heiligen Messe, die Einführung von Petra Hammann und die Predigt des Leitenden Militärdekans Monsignore Joachim Simon waren auf diese Bekenner und Märtyrer bezogen.
Schließlich wurden die Behältnisse – mit Weihwasser und Weihrauch – von Schwester Irmgard, Msgr. Simon und dem stellvertretenden Militärgeneralvikar Msgr. Wolfgang Schilk hinter dem Altar dauerhaft beigesetzt. So haben sie einen würdigen Platz im Herzen der Militärseelsorge und zeigen, dass diese ein Teil der Kirchengeschichte und der katholischen Weltkirche ist.
Die Zeremonie schloss mit einem Gebet, in dem Jesus Christus als Wegbereiter zum himmlischen Vater angerufen wurde. Es wurde um Segen für den Reliquienschrein gebeten und darum, dass die Gläubigen durch die Fürsprache der Heiligen Trost und Kraft finden mögen. Diese Feier, im Rahmen der wöchentlichen Hausmesse, unterstreicht die Bedeutung der Tradition in der katholischen Kirche, zeigt aber auch, wie alte Bräuche in der heutigen Zeit neu interpretiert werden können. Die Reliquien sollen die Gläubigen daran erinnern, dass der christliche Glaube mehr ist als Alltäglichkeiten – er ist eine Berufung zur Nachfolge Christi, die das ganze Leben umfasst und prägt.
Doreen Bierdel