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Frieden darf nur durch Recht und nicht durch Stärke errungen werden

  • Erstellt von Barbara Dreiling

Wort des Bischofs zum 3. Oktober 2022

Frieden, der durch Gewalt erzwungen wird, ist für Franz-Josef Overbeck kein Frieden. Der Katholische Militärbischof hat sich am Tag der Deutschen Einheit an die Seite der Menschen in der Ukraine gestellt, „die für ihre Freiheit und die Stärke des Rechts kämpfen“.

[Wort des Bischofs zum 3. Oktober 2022  – PDF zum Herunterladen]

Er hält nichts von Zugeständnissen an den Aggressor, denn „es ist und bleibt fatal, wenn Frieden nicht durch Recht, sondern allein durch Stärke entstehen soll. Dieser Weg ist falsch und bleibt falsch. Die zivilisatorische Errungenschaft, politische und andere Streitigkeiten friedlich und entlang einer regelbasierten Ordnung zu lösen, darf auf keinen Fall zur Disposition gestellt werden“, fordert Overbeck in seinem Wort des Bischofs zum 3. Oktober 2022.

Existenzängste – Kalkül um Menschen- und Freiheitsrechte zu schwächen

Mit Blick auf die Sorgen der Menschen wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten mahnt er die Politik, „soziale Härten abzufedern und alle Instrumente institutionalisierter Solidarität zu nutzen und zu stärken, die uns zur Verfügung stehen.“ In den Existenzängsten der Menschen sieht Overbeck „das perfide Kalkül von Autokraten“, um Menschen- und Freiheitsrechte zu schwächen.

Für Overbeck geht es in dem Krieg nicht nur um die Ukraine, sondern „um einen Machtkonflikt zwischen einer autoritären und einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung“. Die Entscheidung, für Recht und Freiheit zu kämpfen, werde daher für viele Menschen einen hohen Preis haben, den man laut Overbeck nicht verschweigen dürfe. Die Alternative sei jedoch, „dass wir mit unseren moralischen Prinzipien auch unser gesamtes Verständnis von Freiheit, Gerechtigkeit und einem guten Leben infrage stellten“, so der Katholische Militärbischof.

Militärseelsorge bleibt an der Seite von Soldatinnen und Soldaten

Den Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sicherte er die Unterstützung der Militärseelsorge zu: „Wo Sie sind, da sind auch wir!“ Die Militärseelsorge bleibe stets an der Seite der Menschen in Uniform. Sie biete immer die Möglichkeit zum Gespräch, in dem „ausschließlich die Sorgen und Nöte der Person zählen, vertraulich und unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung“, so Militärbischof Overbeck.

Die Aufgabe der Religion sieht er in ihrem Dienst für die Gesellschaft. Demnach müssen sich Christinnen und Christen „für eine Gestalt des Christentums und des kirchlich gelebten Glaubens einsetzen, die eine Quelle moralischer Inspirationen für eine Kultur des Friedens, der Freiheit und der Demokratie ist“, fordert Overbeck. Dabei dürfe es nicht um „nostalgische Nachahmung der Vergangenheit“ gehen. Vielmehr müsse respektiert werden, „dass unsere Welt weder religiös noch kulturell einfarbig ist, sondern radikal plural“, fordert Overbeck. Die Kraft der Religion können aus seiner Sicht „darin bestehen, als integrative Säule in der Gesellschaft zu wirken.“ 

Militärbischof Franz-Josef Overbeck bei einem Gottesdienst mit Soldatinnen und Soldaten in Rukla (Litauen) © KS / Doreen Bierdel
Militärbischof Franz-Josef Overbeck bei einem Gottesdienst mit Soldatinnen und Soldaten in Rukla (Litauen) © KS / Doreen Bierdel

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