Experten fordern Umdenken in der Sicherheitspolitik

Prof. Heinz-Gerhard Justenhoven bei seinem Vortrag © KS / Jörg Volpers
Prof. Heinz-Gerhard Justenhoven bei seinem Vortrag © KS / Jörg Volpers

Hamburg (KNA), 16.03.2018. Vertreter von Bundeswehr und Kirche haben ein Umdenken in der Sicherheitspolitik und bessere Konzepte für den Wiederaufbau in Krisenregionen gefordert. Um weltweiten Frieden zu erreichen, sei insbesondere im Bereich der Streitkräfte mehr internationale Zusammenarbeit nötig, sagte der Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr, Carsten Stawitzki, am Freitag in Hamburg. Die stellvertretende Vorsitzende der deutschen Kommission "Justitia et Pax", Karin Kortmann, stimmte zwar grundsätzlich zu, forderte aber bessere Konzepte der Politik, insbesondere zur Vorbeugung von Konflikten. "Wir müssen mehr präventive Möglichkeiten unterstützen, um Kriege zu verhindern.

Internationale Zusammenarbeit dürfe nicht auf das militärische oder politische Feld begrenzt werden, sagte der Direktor des Hamburger Instituts für Theologie und Frieden, Heinz-Gerhard Justenhoven. "Wir brauchen ein Zueinander verschiedener Institutionen, in dem Soldaten bestenfalls einen Beitrag von Stabilisierung leisten können." Alle drei Experten kritisierten den stockenden Wiederaufbau in Afghanistan und den dortigen Bundeswehreinsatz. Laut Stawitzki haben die europäischen Staaten kein einheitliches Verständnis von Demokratie, auf dem sie ihre Entwicklungsarbeit aufbauen könnten: "Wir reden aneinander vorbei, obwohl wir glauben, über dieselben Dinge zu reden." Auch Kortmann monierte, dass die Ziele für den Afghanistan-Einsatz nicht eindeutig definiert gewesen seien.

Justenhoven sagte, der Westen könne nicht seine "Idee von Staatlichkeit in eine Gesellschaft exportieren, die dieser Idee nicht gewachsen ist". Stattdessen müssten die Verantwortlichen die Bevölkerung mitnehmen und ihr Gelegenheit geben, ihre eigenen Wege zu gehen. "Wir brauchen ein Umdenken beim Wiederaufbau."

Stawitzki, Kortmann und Justenhoven äußerten sich auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft Katholischer Publizisten (GKP). Deren rund 550 Mitglieder kommen aus allen Bereichen weltlicher und kirchlicher Medien. Das Treffen unter dem Motto "Was kommt nach dem Krieg? Die Suche nach dem Frieden" findet noch bis Samstag in der Katholischen Akademie in Hamburg statt.

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