Ethiker: Militäreinsatz kein Mittel gegen Radikalisierung

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Hamburg (KNA) Der militärische Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ist nach Ansicht des Hamburger Friedensethikers Heinz-Gerhard Justenhoven kein Mittel gegen die Radikalisierung junger Menschen hierzulande. Zwar seien die Terroristen von Paris durch den IS inspiriert und teils wohl auch ausgebildet worden, sagte er am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg. In der Debatte um einen Bundeswehreinsatz dürfe aber nicht übersehen werden, dass die Terroristen sich in europäischen Vorstädten radikalisiert hätten.

Justenhoven forderte mehr Maßnahmen und Mittel, "um diese Fehlentwicklung auch in Deutschland wirksam zu bekämpfen". Hierzu gehörten Präventivmaßnahmen, um gefährdete Jugendliche über radikalislamistische Propaganda aufzuklären, De-Radikalisierungsmaßnahmen, eine inhaltliche Auseinandersetzung mit radikalislamistischen Lehren sowie individuelle schulische und berufliche Angebote für gefährdete Jugendliche. Dafür müssten Personal und Geld bereitgestellt werden. Nur so könne der Terror nachhaltig und frühzeitig bekämpft werden.

Der Bundestag stimmte am Freitag mit breiter Mehrheit einem Bundeswehreinsatz zu. Zunächst befristet bis 2016 sollen bis zu 1.200 deutsche Soldaten mit Aufklärungsflügen und einer Fregatte die internationale Koalition im Kampf gegen den IS-Terror unterstützen.

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